
NIKOLA MILATOVIC
Alte Musik - neu interpretiert
Michael Hell und Art House 17
Early Musical, Theater und Akrobatik: Die Passionen von Michael Hell und Art House 17. Michael Hell, Thomas Höft und Georg Kroneis, die drei Gründer von Art House 17, zu Gast bei Johann Kneihs live im RadioCafe des RadioKulturhauses.
8. Oktober 2025, 19:30
Einerseits: "theatralische", oft spektakuläre Aufführungen bis hin zur Kombination mit Akrobatik oder Zirkus-Elementen. Andererseits: genaues Quellenstudium, musikhistorische Forschung und die grundsätzliche Beschäftigung damit, was Alte Musik heute zu sagen hat. All das zeichnet die Arbeit des Grazer Künstlerkollektivs Art House aus.
Der Cembalist und Blockflötist Michael Hell, der an der Kunstuniversität Graz eine Professur für Cembalo und Generalbass innehat, der Autor und Dramaturg Thomas Höft, dessen Libretti unter anderem in der Wiener Staatsoper und den Bregenzer Festspielen uraufgeführt wurden, und der Musiker und Performancekünstler Georg Kroneis haben das Kollektiv 2020 gegründet. Bei der heurigen Styriarte brachte die Formation nach mehr als 350 Jahren Antonio Draghis Oper "Gl'incantesimi disciolti" zum Klingen. Für die, noch bis 2. November, laufende Steiermark-Schau "Ambition & Illusion" im Grazer Schloss Eggenberg hat Art House 17 eine Klangreise durch das Schloss inszeniert. Welch Akribie dabei zur Anwendung kam, zeigt auch die Produktion "Sounds of Eggenberg", Buch und CD des vom Ensemble gegründeten Labels Proud Peacock Records, in dem ausführlich die historischen Kontexte der einzelnen Stücke erläutert sind.
Beim Festival für Alte Musik in Utrecht führte das Ensemble das "Early Musical" Mona Lisa auf. Thomas Höfts "QueerPassion", basierend auf Bachs Johannes-Passion, die anstatt der Leidensgeschichte Christi von der Verfolgung queerer Menschen erzählt, eröffnete die laufende Saison an der Flämischen Oper Antwerpen. Und soeben folgte im Rahmen des Musikprotokolls des ORF die Uraufführung von Klaus Langs "emblemata sonantes".