Ein Triumph

9. Oktober 2025, 06:57

Ruth Klüger füllt ihr Leben mit so vielen Ebenen und Deutungen an, dass diese Reichhaltigkeit der Ansätze und Umsetzungen schwindeln macht. Sie studiert, sie schreibt - über sich und über andere - sie analysiert, sie unterrichtet, sie trägt vor, sie pendelt zwischen den Kontinenten Amerika, Europa. Sie ist rastlos und Grenzen sprengend.

Als Gegengewicht zu der Beschränkung des geladenen Stacheldrahtzaunes, dem sie damals ihr Leben nicht geben wollte. Als triumphierender Widerspruch zu diesem damals, an dem sie nicht ein einziges Wort, das sich in ihrem Bewusstsein zu Text formte, niederschreiben hätte können. Ihr Werk ist fast unüberschaubar groß. "Ich wollte unabhängig sein," sagt sie über den Wunsch, eine universitäre Laufbahn einzuschlagen. Die universitäre Karriere ist nicht gerade einfach. Als Frau.

"Was ich geschrieben oder gedacht habe, war bedeutungslos". Dementsprechend groß ist ihr Einsatz für Frauen in der Literatur, ihre Werke zeugen davon. Unter anderem "Frauen lesen anders. Essays" und "Was Frauen schreiben". Ruth Klüger besteht darauf, dass feministisches Denken nicht nur mit Frauen zu tun hat, sondern dem Kampf um eine bessere Gesellschaft verschrieben ist.

"Ein echter Humanismus ist ein Feminismus", sagt sie und "Man kann nicht nachgeben, wenn man auch viele Dinge erreicht hat. Es gibt noch zu viel, das auf der Kippe steht." Das sagt sie bereits 2012. Die Liste der Preise und Auszeichnungen ist zu diesem Zeitpunkt mehr als beeindruckend.

Service

Podcast abonnieren

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler