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ACAKORO - die Fußballakademie im Slum von Nairobi

Nairobi gilt als eine der boomenden Metropolen Afrikas. Doch wo der Fortschritt pulsiert, wachsen auch die sozialen Gegensätze. Die Kehrseite zeigt sich in den Slums der Stadt am Äquator. In einem dieser Slums wurde die Acakoro Football Academy gegründet. Für viele Kinder der einzige Weg aus der Armut. Gerald Navara hat in Kenia recherchiert.

Besonders dramatisch ist die Lage in Korogocho, einem der größten Elendsviertel der kenianischen Hauptstadt. Am Rand der größten Mülldeponie Ostafrikas leben hier schätzungsweise 150.000 bis 200.000 Menschen. Die Mehrheit der BewohnerInnen ist unter 20 Jahre alt. Die Perspektiven: Bandenkriminalität, Drogen, Gewalt, Prostitution - der Alltag vieler ist von Hoffnungslosigkeit geprägt. Und doch gibt es Lichtblicke. Einer davon heißt Acakoro Football Academy. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt - eine Sportschule inmitten von Chaos, Armut und Müll - ist für viele Kinder und Jugendliche der einzige Weg aus dem Slum.

Gegründet wurde die Academy im Jahr 2013 von Helmut "Heli" Köglberger, einer Ikone des österreichischen Fußballs, gemeinsam mit seinem Sohn Stefan. Köglberger wusste aus eigener Erfahrung, wie sich Ausgrenzung anfühlt: Als Sohn eines afroamerikanischen US-Soldaten wuchs er in der Nachkriegszeit bei seiner Großmutter in Oberösterreich auf - damals als "Besatzungskind" oft stigmatisiert. In den 1960er Jahren startete er seine Profikarriere, als erster Schwarzer Spieler in der österreichischen Bundesliga. 1975 wurde er Kapitän der Nationalmannschaft. Nach seiner Trainerlaufbahn Jahre später folgte er einer Einladung nach Nairobi - und legte den Grundstein für ein außergewöhnliches Projekt.

Acakoro - das steht für Fußball, aber auch für Erziehung, Disziplin und Bildung. Jährlich werden fußballbegeisterte Kinder - Buben wie Mädchen - aufgenommen, oft auch Waisen oder Jugendliche aus besonders schwierigen Verhältnissen. Anders als in vielen Fußballakademien ist hier schulische Förderung ebenso wichtig wie sportliches Training.
Und der Erfolg gibt dem Konzept recht: Jahr für Jahr verlassen bestens ausgebildete Spielerinnen und Spieler die Academy. Einige schaffen den Sprung nach Europa - so wie Sylvia Makungu, die heute bei Wacker Innsbruck unter Vertrag steht und für die kenianische Nationalmannschaft aufläuft.
Inmitten von Elend und Ausgrenzung ist Acakoro ein Ort der Möglichkeiten. Und ein Beweis dafür, dass auch dort, wo scheinbar nichts wächst, die Hoffnung Wurzeln schlagen kann.
Ton: Elmar Peinelt
Redaktion: Matthias Haydn

Service

https://www.acakorofootball.com/
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