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Gedanken
André Heller, Multimedia-Künstler
Von Wien in die Welt und retour - Remassuri. Die Lebensreise des André Heller.
26. Oktober 2025, 09:05
1947 in eine großbürgerliche Fabrikantenfamilie mit rigiden gesellschaftlichen Konventionen hineingeboren, sehnte sich André Heller schon früh nach Offenheit und Vielfalt. Das Wienerische, das im Großbürgertum eher verpönt war, zog ihn schon früh magisch an. Gemeinsam sang er mit der Köchin Wienerlieder und spürte dort instinktiv seine Wurzeln. Schon früh entdeckte er auch das Café Hawelka für sich und lernte Friedrich Torberg, H.C. Artmann, Hans Weigl und Helmut Qualtinger kennen.
Später - nach Aufenthalten im Internat - gefiel sich Heller als Enfant terrible, das natürlich nicht ins Unternehmen - die Zuckerfabrik - seines Vaters einstieg, sondern sich dem fahrenden Volk und der Musik zuwandte. Er probierte viel aus: war Ö3 Moderator der ersten Stunde, war Co-Autor der Fernseh-Show "Wünsch dir was", versuchte sich als Liedermacher und Chansonnier. Er schrieb auch etliche Bücher. Legendär ist seine Zusammenarbeit mit seinem künstlerischen Ziehvater Helmut Qualtinger: Mit ihn produzierte er die Schallplatte "Heutige und gestrige Wienerlieder" - eine Sammlung von nicht sehr angepassten Dialektliedern, die inzwischen Kult ist. Mit seinen pointierten Bemerkungen zur Kultur, Gesellschaft und Politik hat André Heller stets polarisiert und für Aufsehen erregte er stets durch ehrgeizige Kunst-, Theater- und Musikprojekte. Seine Verwirklichungen reichen von Gartenkunstwerken, Wunderkammern, literarischen Bestsellern, großen fliegenden und schwimmenden Skulpturen, bis hin zum avantgardistischen Vergnügungspark Luna Luna. Neben der Regie von innovativen Shows, Theaterstücken, Zirkussen, Filmen und Operninszenierungen hat er auch Feuerspektakel, Labyrinthe und Museumsbauten realisiert.
Sein jüngstes Projekt "Remassuri", das Heller gemeinsam mit Ursula Strauss und Ernst Molden entwickelte, ist eine ungewöhnliche Reise in die Vielfalt wienerischer Musik. André Heller: "Es ist eigentlich ein kleines Sehnsuchtsprojekt von mir, einmal in einem spielerischen Umgang mit der Wienerischen Musik eine Art Revue zu machen, in der Junge und Alte, Ausländer und Inländer einen Schimmer davon bekommen, wie unterhaltsam, manchmal auch herzzerreißend, abseitig, inseitig und inspirierend dieses Wienerische Komponieren und Singen sein kann." Remassuri ist jeden Freitag und Samstag bis Ende November von den Neuen Wiener Konzertschrammeln & Gästen unter der Leitung von Kontragitarristen Peter Havlicek im Theater in der Walfischgasse zu sehen.