Sanae Takaichi

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Punkt eins

Japan unter Takaichi: Die erste Woche

Eine "konservative Hardlinerin" für die Erneuerung Japans. Gast: Ass.-Prof. Dr. Hanno Jentzsch, Institut für Ostasienwissenschaften, Universität Wien. Moderation: Xaver Forthuber. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

"Ohne Angst vor Wandel" will Japans neue Regierungschefin Sanae Takaichi die "Arbeit für die Nation und ihre Bevölkerung" angehen. Letzte Woche wurde die ehemalige Innenministerin und Chefin der Langzeit-Regierungspartei LDP vom Parlament als erste Frau an der japanischen Regierungsspitze bestätigt. Takaichi gilt als "stramm nationalkonservativ" und lässt sich gerne als "Eiserne Lady" bezeichnen, an der Parteispitze folgte sie auf den als liberaler geltenden Shigeru Ishiba, der nach mehreren Wahlniederlagen seinen Rücktritt erklärt hatte. Mitte Oktober erzielte Takaichi eine Einigung mit der konservativ-liberalen Ishin (Innovationspartei, JIP), die ihre Minderheitsregierung stützt. Nötig geworden war das, nachdem die Partei Komeito ihr langjähriges Bündnis mit der LDP aufgekündigt hatte - ein politisches Beben: Von einer "beispiellosen Regierungskrise und möglicherweise einer grundlegenden Neuordnung der politischen Landschaft" hatte etwa das deutsche "Handelsblatt" geschrieben.

Vergangenen Dienstag konnte sich Sanae Takaichi in der Stichwahl knapp die nötigen Stimmen sichern und ihr Amt antreten - und sie hat diese Woche gleich einen dichten Terminkalender. Neben dem Besuch von Donald Trump, der sie als "Gewinnerin" pries und dem sie ein "goldenes Zeitalter der Kooperation" versprach, absolviert sie auch zwei internationale Wirtschaftsgipfel. Die Landesverteidigung soll "fundamental gestärkt" werden, ganz im Sinn von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, der seinen neuen japanischen Amtskollegen Shinjiro Koizumi am Mittwoch traf. Innenpolitisch fokussiert Sanae Takaichi, eine Vertraute des ermordeten und immer noch allgegenwärtigen früheren Premiers Shinzo Abe, auf soziale Sicherheit und wirtschaftlichen Aufschwung. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters plant Takaichi ein mehr als 13,9 Billionen Yen (79 Mrd. Euro) schweres Konjunkturpaket. Schon seit mehr als drei Jahren steigen in Japan die Preise schneller als die Löhne; der Preis für Reis hat sich allein im vergangenen Jahr verdoppelt - ein Krisenindikator, den Vorgängerregierung trotz staatlicher Interventionen nicht in den Griff bekommen hatte.

Wie sieht die neue politische Landschaft Japans aus, und was sind die Auswirkungen von den Städten bis in die Regionen? Welche Sorgen hat die Bevölkerung in den verschiedenen Teilen des Landes, wo kollidieren die Interessen möglicherweise miteinander, und welche Lösungen sind unter einer Premierministerin Takaichi zu erwarten? Was muss Japan tun, um sich zu erneuern? Xaver Forthuber spricht mit Hanno Jentzsch, der am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien über die politische Ökonomie Japans forscht, den sozialen Wandel und vor allem auch den ländlichen Raum im Blick hat. Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

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