Allerheiligenbucht

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Spielräume Spezial

Baía de Todos-os-Santos

Die Allerheiligenbucht und die vielen Heiligen Brasiliens

Im Jahr 1501 erhielt der Seefahrer Gonçalo Coelho vom portugiesischen König Manuel I. den Auftrag, die Küstenlinie des kürzlich von Pedro Álvares Cabral entdeckten Landes im Westen zu untersuchen und zu klären, ob dieses zu einem Kontinent gehöre und gemäß dem Vertrag von Tordesillas der portugiesischen Krone zustehe. Am 1. November 1501 erreichte Coelho an der südamerikanischen Atlantikküste den Eingang zu einer riesigen Bucht und nannte sie Baía de Todos-os-Santos - Allerheiligenbucht.

Dieser an sich einfallslose Name hätte aus heutiger Sicht nicht treffender sein können. Der spätere Bundesstaat Bahia und seine am Eingang der Bucht gelegene Hauptstadt Salvador wurden zur politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Keimzelle Brasiliens und gelten bis heute als jene Gegend, in der Brasilien am "brasilianischsten" ist. Mit den Eroberern und Siedlern der erzkatholischen Kolonialmacht Portugal gelangten dort natürlich auch die vielen Heiligen der Alten Welt in die Neue Welt, wo sie bis heute in der Alltagskultur eine wichtige, wenn auch nicht immer streng religiöse Rolle spielen. Ab 1538 brachten die in die Sklaverei verschleppten Menschen aus Afrika die von ihnen verehrten Gottheiten und Geistwesen mit. Und so wurde das Gebiet rund um die Allerheiligenbucht zum pulsierenden Zentrum eines Synkretismus, der ins restliche Brasilien ausgestrahlt und auch in der brasilianischen Musik großen Niederschlag gefunden hat.

Sendereihe

Gestaltung

  • Michael Neuhauser