KI-generierte Illustration: "Gier"

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Radiogeschichten

Literatur reloaded DIE KLASSIKER

Elfriede Jelineks "Gier", erzählt von Lorenz Wagner & Bibiana Beglau

In der Serie "Literatur reloaded - Die Klassiker" werden Literaturklassiker auf zugängliche und persönliche Weise vermittelt. Jede Folge bringt zwei sehr unterschiedliche Stimmen zusammen: Zum einen eine junge Person im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren, zum anderen eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens - etwa aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Religion oder Medien. Beide erzählen unabhängig voneinander - in ihrer eigenen Sprache und aus ihrer jeweiligen Lebenswelt heraus - die Handlung eines Klassikers der Weltliteratur nach. Dadurch entsteht ein spannender Doppelblick auf ein Werk, das weit mehr ist als bloße Pflichtlektüre: ein Stück Menschheitsgeschichte, erzählt von heute.

In der zehnten Folge und letzten Folge der Reihe betreten wir nun sprachlich und inhaltlich radikales Terrain: Elfriede Jelineks "Gier" ist kein klassischer Roman im herkömmlichen Sinn - sondern ein literarischer Schrei gegen patriarchale Gewalt, Konsumwahn, Doppelmoral und die grausame Trivialität des Alltags. Gier spielt in einer österreichischen Kleinstadt und beginnt mit einem Mord: Ein Polizist, gesellschaftlich anerkannt, äußerlich gepflegt, innerlich verroht, bringt eine junge Frau um. Doch Jelinek erzählt keine lineare Kriminalgeschichte - sie seziert vielmehr die Sprache, die Gesellschaft, die Rollenbilder, die Gewalt ermöglichen. Der Text ist collageartig, voller Stimmen, Gedankensplitter, Zitate, Abschweifungen - ein zorniges Echo auf reale und strukturelle Gewalt.

Erzählt wird dieses Werk von dem Studenten Lorenz Wagner und der Schauspielerin Bibiana Beglau.

Sendereihe

Gestaltung

  • Elisabeth Weilenmann

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