Radiokolleg

100 Songs: Geschichte wird gemacht (1)

Bonga - Mona Xi Ngi Xica (Angola, 1972)

Wie verändern ikonische Songs ihre Gegenwart? Und wie hallen sie bis ins Heute nach? Stefan Niederwieser und Co-Host Robert Stadlober blicken in Staffel 16 von "100 Songs: Geschichte wird gemacht" nach Afrika, nach Amerika und auf die britischen Inseln. Bonga sang in den Siebziger Jahren für die Unabhängigkeit Angolas, The Clash setzten einen Notruf an die Welt ab, Tracy Chapman wirft in den Achtziger Jahren einen nüchternen Blick auf die sozialen Aufstiegsversprechen in den USA und Bobi Wine tritt in Uganda gegen Langzeitpräsidenten Museveni an.

Zu Beginn der 1970er Jahre war Afrika weitgehend entkolonisiert. Nur Portugal hielt noch an den sogenannten Übersee-Provinzen fest. Dazu zählte Angola in Südwestafrika. Die portugiesische Diktatur ließ dort einheimische Sprachen unterdrücken - sowohl im Alltag, wie auch in der Kultur - und ging mit aller Härte gegen oppositionelle Kräfte vor, die seit den frühen 1960ern einen bewaffneten Kampf für die Unabhängigkeit des Landes führten. Der Leichtathlet José Adelino Barceló de Carvalho - der wegen seiner sportlichen Leistungen ungewöhnlich viel Reisefreiheit genoss - half in dieser Zeit dabei mit, die Unabhängigkeitsbewegungen im Ausland miteinander zu vernetzen. Er musste ins europäische Exil gehen und nahm dort sein erstes Album "Angola 72/74" in seiner Muttersprache Kimbundu auf - darunter auch den Song "Mona Xi Ngi Xica" über emotionale Entwurzelung. 1975 wurde Angola als Folge der portugiesischen Nelkenrevolution unabhängig, versank aber für mehrere Jahrzehnte im Bürgerkrieg.

Co-Host: Robert Stadlober

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  • Stefan Niederwieser