ORF/JOSEPH SCHIMMER
Dimensionen
Hieroglyphen
Annick Payne und das Rätsel von Schrift und Schriftlichkeit
11. November 2025, 19:05
Die Erforschung antiker Hieroglyphenschriften, etwa der ägyptischen, meso-amerikanischen oder anatolischen Systeme, erlebt aktuell ein wissenschaftliches Revival. Neue Funde, digitalisierte Aufnahmen und interdisziplinäre Ansätze haben das Verständnis dieser Schriften stark erweitert. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Altorientalistin Annick Payne, deren Forschungen insbesondere zur anatolischen Hieroglyphenschrift entscheidende Impulse geliefert haben. Die Schrift kombiniert Zeichen für einzelne Laute und ganze Wörter, das gibt nicht nur Aufschluss über die Entstehung von Schriften, sondern eröffnet auch Zugänge zum Ursprung gesprochener Sprache. Neben ihrer Funktion als Schriftzeichen können Hieroglyphen aber auch Hinweise darüber geben, wie unser Denken funktioniert. Wir denken oft in Bildern. Und dieses Bilderdenken muss nicht zwingend eine sprachliche Entsprechung im Text haben. Die Schrift markiert vielmehr eine Schnittstelle zur Kunst, und die damaligen Schreiber waren sich der Schönheit und Kunst ihrer Ausdrucksweise durchaus bewusst.
