Franzobel

APA/HANS-KLAUS TECHT

Gedanken für den Tag

Meister der Abschweifung

von Franzobel, Schriftsteller, zum 200. Todestag von Jean Paul

"Jean Paul ist genial und Kult, aber für die Leser verloren", schreibt der Schriftsteller Franzobel in der "Presse". "Er gilt als Worterfinder, was so nicht stimmt. Meist hat er lediglich Komposita gebildet. Die ihm zugeschriebenen "Gänsefüßchen" waren bei Druckern bereits gang und gäbe. Den "Weltschmerz" hat er nur zusammengefügt, und das Gelbe vom Ei wurde bei ihm zu "Eigelb", das Glibberige zu "Eiweiß", zum Glück aller Köche nicht zu Eiglibber."

Zum 200. Todestag des großen deutschen Dichters Jean Paul (1763-1825) widmet der österreichische Schriftsteller Franzobel dem "Meister der Abschweifung" seine "Gedanken für den Tag". Jean Paul, bürgerlich Johann Paul Friedrich Richter, gilt als einer der originellsten Köpfe der deutschen Literatur. Mit seinem eigenwilligen Humor, seiner schillernden Fantasie und seinem poetischen Sprachwitz schuf er Werke, die bis heute zwischen Genie und Groteske, Tiefsinn und Satire schweben. Trotz seiner literarischen Bedeutung steht er bisweilen im Schatten seiner Zeitgenossen Goethe und Schiller - und ist gerade deshalb eine faszinierende Figur der Literaturgeschichte. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Service

Podcast abonnieren

Sendereihe

Gestaltung