Contra - Kabarett und Comedy
Florian Scheuba - "Schönen guten Abend"
Das vierte Soloprogramm des vielfach ausgezeichneten Politsatirikers und Investigativ-Kabarettisten Florian Scheuba.
15. November 2025, 19:05
Im August wurde Florian Scheuba vom Oberlandesgericht Wien wegen angeblicher "übler Nachrede" verurteilt. In einer satirischen Kolumne in der Tageszeitung "Der Standard" hatte er dem Direktor des Bundeskriminalamts Andreas Holzer bei den Ermittlungen im Ibiza-Fall "rätselhafte Untätigkeit" und "folgenschwere Arbeitsverweigerung" vorgeworfen. Ausdrücke, die von Sportkommentatoren in Bezug auf Fußballspieler oder Wirtschaftsjournalisten in Bezug auf Firmenpleitiers gewiss auch in Zukunft klaglos verwendet werden dürfen. Bei Satire und Kabarett weht aber aktuell ganz offensichtlich ein etwas schärferer Wind. Davon können auch Fritz Jergitsch von der "Tagespresse" und Malarina ein Lied singen.
Ob man sich als kritischer Künstler von derartigen Gegenwinden bremsen oder beflügeln lässt, ist eine Frage der Haltung. Florian Scheuba haben sie bislang stets zu satirischen Höhenflügen animiert. Man darf also auf sein viertes Soloprogramm mit dem betont harmlosen Titel "Schönen guten Abend" gespannt sein. Premiere ist just am 11.11. im Wiener Stadtsaal. Ob er damit neuerlich den einen oder anderen Narren weckt, bleibt abzuwarten. (Pressetext zum Programm s.u.)
Florian Scheuba (60) ist bereits seit seinem 16. Lebensjahr Kabarettist. Zunächst über zehn Jahre lang im Quartett "Die Hektiker", danach in Duos mit Thomas Maurer (u.a. "Zwei echte Österreicher", 2001), Robert Palfrader (u.a. "Männer fürs Grobe", 2008) und Alfred Dorfer (u.a. "Ballverlust", 2014) - und seit 10 Jahren mit seinen Solo-Kabarettprogrammen "Bilanz mit Frisur" (Österreichischer Kabarettpreis 2015), "Folgen Sie mir auffällig" (Salzburger Stier 2020) und zuletzt "Scheuba schaut nach".
Für den ORF entwickelte, schrieb und spielte er die Satiresendungen "Die kranken Schwestern" (Romy 1997), "Dorfers Donnerstalk" (Romy 2004), "Die4da" (Romy 2008) und "Wir Staatskünstler".
Neben zahlreichen Büchern schrieb er auch zusammen mit Rupert Henning das kabarettistische Theaterstück "Freundschaft" (Österreichischer Kleinkunstpreis 2004) und das Solo für Cornelius Obonya "Cordoba - das Rückspiel" (Salzburger Stier 2010). Darüberhinaus verfasst er regelmäßig Kolumnen für den "Standard" und für "A la Carte".
Seit 2020 gestaltet er für den "Falter" den Podcast "Scheuba fragt nach" und steht mit dem Falter-Chefredakteur Florian Klenk auch gemeinsam auf der Bühne: Ihr Programm "Sag du, Florian - was ist jetzt schon wieder?!" ist ein laufend aktualisiertes, pointiertes Gespräch über die politische Realität unseres Landes.
"Schönen guten Abend" - Pressetext: Demokratie, Wirtschaft, Umwelt, Hoffnung auf eine bessere Zukunft - alles geht den Bach runter. Aber wer hat es dort hineingeschmissen? Kann man es auch wieder herausfischen?
Florian Scheuba setzt sich in Bachwatch-Mission ans Ufer, hält Ausschau nach Rettungsschwimmern und dunklen Abwasser-Kanälen, fragt sich, ob dieser Bach schon ein Mainstream ist und begegnet ausufernden Untergangstendenzen mit dem trotzigen Bau von Humor-Dämmen.
Dabei drängen sich ihm viele Fragen auf:
Soll das "Ja natürlich-Schweinderl" Landwirtschaftsminister werden?
Hat Donald Trump ein "Küchenkredenz-Problem" - Sprung in der Schüssel, Schraube locker, nicht alle Tassen im Schrank?
Müssen Autokraten beim Lügen überhaupt noch so tun, als würden sie die Wahrheit sagen? Und gilt da für das immerwährend neutrale Österreich der Grundsatz: "Der eine sagt so, der andere sagt so, wir sagen: Soso."?
Ist Empathie, so wie Elon Musk meint "die entscheidende Schwäche der westlichen Zivilisation"? Oder, dass sich diese Zivilisation Leuten wie Musk ausgeliefert hat?
Geht es uns wirklich besser, wenn es anderen schlechter geht? Wird ein Arschloch wählbar, wenn es "unser Arschloch" ist?
Und darf man heutzutage noch überall sagen, dass man heutzutage nirgendwo mehr was sagen darf?
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