Peter Thiel

PICTUREDESK.COM/AFP/CHANDAN KHANNA

Im Fokus - Religion und Ethik

Peter Thiel, J.D.Vance und Amerikas Gotteskrieg

Mit diesem Thema im Fokus: Die religiöse Ideologie von Peter Thiel und seinen politischen Glaubenskämpfern

In den USA findet nicht erst seit der Amtsübernahme von Präsident Donald Trump ein radikaler Umbau des politischen Systems und damit verbunden der gesamten westlichen Weltordnung statt. Die Vordenker und mächtigen Finanziers des politischen Systemwechsels verstehen sich als "postliberal". Eine zentrale Rolle dabei spielt der gläubige Tech-Milliardär und Paypal-Gründer Peter Thiel. Er beruft sich u.a. auf die politische Theologie des deutschen Rechtsphilosophen Carl Schmitt. Die USA sollen seiner Meinung nach eine zentrale Rolle im apokalyptischen Kampf um eine neue Gesellschaftsordnung spielen. Thiels politischer Ziehsohn, US-Vizepräsident J. D. Vance, ist ein integralistischer "Neo-Katholik", dessen Karriere Thiel mit zig Millionen Dollar gefördert hat.

Vance zitiert - gefragt nach seinen ideologischen Grundlagen - den "ordo amoris". Das ist eine theologische Denkfigur, die von der Spätantike bis zur Aufklärung das Abendland prägte. Das Feindbild von "Amerikas Gotteskriegern" ist der progressive Liberalismus, den sie als anti-christliche Zivilreligion sehen und als Häresie bewerten. Den Postliberalen geht es nicht um Reform, sondern um Zerstörung der - aus ihrer Sicht von liberalistischen Eliten bestimmten - staatlichen Institutionen in den USA und im gesamten Westen. Die freiheitlich-liberale Gesellschaft ist in ihrer kulturpessimistischen Lesart wahlweise religionsfeindlich, nihilistisch, anarchisch oder dekadent. Auch der pauschale erhobene Vorwurf des Antisemitismus an ihre Gegner dient bei ihnen als ideologisches Instrument im Kampf gegen universalistische Menschenrechtsforderungen. Johannes Kaup versucht, der religiösen Ideologie von Peter Thiel und seinen politischen Glaubenskämpfern auf den Grund zu gehen.

Sendereihe

Gestaltung