
Francesco Cilea - PICTUREDESK.COM/ULLSTEIN BILD
Stimmen hören
Die elegante Variante des "Verismo"
"Außenseiterische" italienische Oper: Francesco Cilea, Licinio Refice, Ottorino Respighi
20. November 2025, 14:05
Anfangs schien es, als sollte aus dem 1866 geborenen Francesco Cilea ein ganz "normaler" Vertreter der jungen "veristischen" Schule der italienischen Oper werden. Aber schon in "L'Arlesiana", stärker noch in "Adriana Lecouvreur" erwies sich: Cilea war weniger dazu geschaffen, die Begleitmusik zu theatralischen Schockeffekten zu liefern, als dazu, schwelgerische Melodiebögen samt üppigem Orchesterkolorit aufs Notenpapier zu setzen. Die Eleganz der musikalischen Linienführung bei Cilea lässt an manches von Umberto Giordano denken, in den instrumentalen Ekstasen der späteren "Gloria" kündigt sich Riccardo Zandonai an. Nach "Gloria" kam bis zu Francesco Cileas Tod 1950, vor 75 Jahren, am Opernsektor nichts gänzlich Neues mehr von ihm. (Gleichzeitig lebte er lange genug, um in Magda Olivero noch seine ideale Adriana in die Partie einzuweisen!) Lebte die von Cilea vertretene Abart des "Verismo" in anderen Musikern weiter? Vielleicht in Italo Montemezzi, aber dessen Opern nach "L'amore dei tre re" sind heute vergessen. Vielleicht in Licinio Refice, dem komponierenden Priester, und dessen spätest-romantischer Kirchenoper "Cecilia" (geliebt von Operndiven von Claudia Muzio bis Renata Scotto). Ihr Gegenstück findet "Cecilia" im Mysterienspiel um "Maria Egiziaca" von Ottorino Respighi, dessen farbenprächtige "La fiamma" plötzlich wieder Beachtung findet. Mit Respighi, mit all seinen Spezialinteressen in Richtung "Alter Musik", wird die Oper dann fürs breite Publikum "zeitgenössisch" im Ton: ein Reisser wie Cilea gelang ihm nicht mehr ...
Sendereihe
Gestaltung
- Chris Tina Tengel