Spielräume
Zwei Brüder auf erfolgreichen eigenen Pfaden: Chris Gall und Peter Gall
Musik aus allen Richtungen mit Andreas Felber. Von Klassik-Bearbeitungen bis Groove-Jazz: aktuelle Alben von Pianist Chris Gall und Schlagzeuger Peter Gall
20. November 2025, 17:30
Brüderpaare kennt der deutsche Jazz deren einige: Emil und Albert Mangelsdorff etwa. Rolf und Joachim Kühn. Oder Roman und Julian Wasserfuhr. Chris und Peter Gall stellen auf dieser Liste ebenfalls einen bemerkenswerten Eintrag dar.
Schlagzeuger Peter Gall, geboren 1983 im bayrischen Bad Aibling bei Rosenheim, wurde für "Love Avatar", die zweite Arbeit unter eigenem Namen, 2025 im Rahmen des Deutsches Jazzpreises in der Kategorie "Album des Jahres" ausgezeichnet. Komplexe, im Tempo changierende Grooves bereiten den Boden für einen kompakten, von dichter Interaktion geprägten Gruppensound, der dennoch viel Raum für individuelle improvisatorische Beiträge lässt. In der Band finden sich mit Saxofonist Wanja Slavin, dem niederländischen Gitarristen Reinier Baas, Keyboarder Rainer Böhm und dem aus Tirol stammenden Bassisten Matthias Pichler namhafte Könner. Bemerkenswert erscheint zudem, dass "Love Avatar" beim Münchner Label Compost Records erschienen ist, spezialisiert auf Releases im Bereich elektronischer Musik.
Bekannt geworden ist Peter Gall u. a. durch seine Mitwirkung im Trio seines acht Jahre älteren Bruders Chris Gall: Dieser ist Pianist, und auch er lässt aktuell mit hörenswerten Aufnahmen aufhorchen: Im Rahmen von "Impressionists Improvised" widmet er sich Werken u. a. von Claude Debussy, Maurice Ravel und Erik Satie - auf eigene, unkonventionelle Weise. Und mit seinem Münchner Trio Prepared schlägt er in der Besetzung Klavier/Bassklarinette/Schlagzeug tanzbare Töne an und bietet elaborierte Grooves im Spannungsfeld von Jazz, Minimal Music und Techno.
