Du holde Kunst

"An meinen unbekannten Leser" - Birgit Minichmayr liest Gedichte von Maria Lazar (130. Geburtstag am 22.11.).

Die Wiener Schriftstellerin Maria Lazar wurde 1895 in eine großbürgerlich-jüdische Familie geboren und gehört zu einer der produktivsten literarischen Stimmen ihrer Zeit. Doch anders als ihre männlichen Kollegen Elias Canetti oder Hermann Broch wurde das Werk Lazars zu Lebzeiten kaum veröffentlicht. Bereits Anfang der 1930er Jahre flüchtete sie mit der kleinen Tochter Judith zu ihrer engsten Freundin Helene Weigel nach Berlin. Später ging sie gemeinsam mit den Brechts ins Exil nach Dänemark und Schweden. Hier fand sie als Übersetzerin von Werken aus dem skandinavischen Raum ein Auskommen, schrieb jedoch vornehmlich unter dem Pseudonym Esther Grenen. Das literarische Oeuvre von Maria Lazar galt über 70 Jahre als verschollen und wurde erst 2014 durch den Wiener Germanisten Johann Sonnleitner wiederentdeckt. Ein Blick in den Nachlass der Autorin, der sich in Kisten und Kartons unter dem Bett der Enkelin in einem Stadtteil Nottinghams befand, förderte schließlich eine kleine Sensation zutage. Denn neben unveröffentlichten Romanen, brillanten Kurzgeschichten und klugen Theaterstücken schrieb Maria Lazar auch Gedichte. Sie geben einen Einblick in die letzten Monate einer großen und zu Unrecht vergessenen Autorin, die ihrem Leben 1948 selbst ein Ende setzte.

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Maria Lazar, An meinen unbekannten Leser. Gedichte & Photographien, Verlag Das vergessene Buch, Wien, 2023

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