ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Radiokolleg
Das Lexikon der österreichischen Popmusik (1)
Edek Bartz - Der Tausendsassa des Pop-Gewerbes
24. November 2025, 09:45
Im Januar 2017 hat das Radiokolleg eine Langzeit-Serie zur Geschichte der österreichischen Popmusik gestartet. Von Ambros bis Qualtinger, von Danzer bis Wanda wird das Leben und Werk einzelner Musiker/innen und Bands dokumentiert, ihre Bedeutung für die österreichische Musiklandschaft reflektiert und ihr Beitrag zu einer kritischen Gegenkultur gewürdigt.
Edek Bartz ist eine zentrale Figur der Wiener Kulturwelt, Zeitzeuge, Theoretiker und Praktiker zugleich: Musiker, Plattenverkäufer, DJ, Konzertveranstalter, Kurator und vieles mehr. "Ohne ihn ist die Popgeschichte der Stadt nicht denkbar", so der "Falter"-Kulturjournalist Klaus Nüchtern - der dann auch folgerichtig dem Mann ein ganzes Buch widmete: "Interessant, du, faktisch
Edek Bartz und Wiens Aufbruch in die Pop-Moderne", erschienen 2025 im Residenz Verlag.
Es erzählt von der Geburt des Protagonisten, Sohn eines polnischen Chemikers und einer Wienerin, im Jahr 1946 in einem Flüchtlingslager in Kasachstan, seiner Kindheit in Polen und seiner Übersiedlung nach Wien 1958. Hier erwirbt er sich auf eigene Faust eine Bildung, die zur Grundlage einer einzigartigen Karriere werden soll. Über Jahrzehnte ist Bartz stets zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort - etwa als Organisator der ersten Österreich-Konzerte von Jimi Hendrix, Frank Zappa oder Pink Floyd. Er begegnet dem späteren Starmaler Jean-Michel Basquiat oder wird zum unabsichtlichen Opfer einer Entführung durch Frank Sinatra. Dazwischen begleitet er Peter Alexander durch Deutschland und tourt mit Falco in Japan.
Aber er war auch selbst Künstler: schon in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts gründete er die Band Les Sabres, mit seinem Schulfreund Albert Misak bildete er später das Duo Geduldig un Thimann, das die Pflege jiddischer Volksmusik betrieb. Als Kulturmanager arbeitete er für die Konzertagentur "Stimmen der Welt", kuratierte gemeinsam mit Wolfgang Kos das Festival "Töne/Gegentöne" (das Duo trat auch als Pop-Projekt Leider Keine Millionäre in Erscheinung), übte Lehraufträge an der Universität für angewandte Kunst Wien aus und war zuletzt Direktor der Kunstmesse Viennafair. Seinen Bezug zur Popkultur und zur Wiener Szene hat er nie verloren.
Service
Sendereihe
Gestaltung
- Walter Gröbchen
