"Leere Schränke". Von Maria Judite de Carvalho

S. FISCHER VERLAG

Radiogeschichten

"Leere Schränke". Von Maria Judite de Carvalho, Übersetzung: Wiebke Stoldt.
Es liest Elisabeth Findeis

Maria Judite de Carvalho wurde 1921 in Lissabon geboren, wo sie 1998 starb. Während der Salazar-Diktatur lebte sie einige Jahre im französischen Exil, vermutlich mit ein Grund, weshalb ihre Bedeutung für die portugiesische und darüber hinaus für die europäische Literatur spät gewürdigt wurde. Erst 2018 lag ihr Gesamtwerk in Portugal geschlossen vor. Ihre Romane sind, obwohl stark aus der Autobiografie schöpfend, nicht autofiktional zu nennen, weil sie grundlegende Probleme der Existenz verhandeln, die weit über den individuellen Horizont hinausreichen. Eine Autorin der Stille und der Einsamkeit hat man sie genannt, aber auch diese Zuschreibung ist irreführend, fehlt ihrer Prosa doch nicht die ironische Brechung, die die Figuren der Eindimensionalität enthebt. "Leere Schränke" ist der Titel des ersten ins Deutsche übersetzten Romans von Maria Judite de Carvalho aus dem Jahr 1966.

Das von der Gesellschaft weitgehend abgekapselte Leben dreier Frauen erzählt die Autorin wie ein Kammerspiel. Die Außenwelt dringt nur indirekt in die abgeschirmte Sphäre der weitgehend männerlosen Familie ein, dennoch wird die repressive Stimmung im Land durch zahlreiche Anspielungen und Nebenbemerkungen spürbar.

Service

Maria Judite de Carvalho, "Leere Schränke", Übersetzung von Wiebke Stoldt, Roman, S. Fischer Verlag.

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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