Hannah Arendt

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Zur Person: Hannah Arendt. Was zählt, das liegt dazwischen

50 Jahre Jahre nach ihrem Tod am 4. Dezember 1975 besteht kaum Gefahr, dass die melancholische Denkerin der Moderne und Totalitarismus-Forscherin in Vergessenheit geraten könnte: Dafür bürgen Hannah-Arendt-Archive und -Institute, ein Hannah-Arendt-Preis, Hannah-Arendt-Straßen, -Schulen, und -Bibliotheken. Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon

Eine Philosophin als Ikone, als Symbolfigur - doch wofür? Allgemein bekannt wurden nur einige markante Schlagworte - namentlich jenes von der "Banalität des Bösen" (aus dem Untertitel zu Arendts Bericht vom Eichmann-Prozess in Jerusalem 1961) - wie auch eine rätselhafte Liebesbeziehung, welche die Jüdin aus Königsberg ausgerechnet mit dem, bald darauf, bekennenden Nationalsozialisten Martin Heidegger verband, dessen Denken sie aber in radikal neue Richtung fortsetzte.

Totale Herrschaft, wie die des Nationalsozialismus oder Stalinismus, verstand die 1933 nach Paris, 1941 nach New York Emigrierte nicht als bloßen Unfall, sondern als Verwirklichung eines unheilvollen Potenzials der modernen Gesellschaft. In ihrem vielschichtigen Werk - gespiegelt im stetigen Strom der Sekundärliteratur - erscheint die politisch wie intellektuell leidenschaftlich engagierte Forscherin und Autorin als vorwegnehmende Theoretikerin der Zivilgesellschaft, als Vordenkerin eines europäischen Bewusstseins und als hellsichtige Kommentatorin der israelisch-palästinensischen Tragik.

In der aktualisierten Wiederholung anlässlich der 50. Wiederkehr von Arendts Todestag kommt u.a. die Politikwissenschaftlerin und Arendt-Biografin Grit Straßenberger zu Wort.

Erstausstrahlung: 26.11.2005

Präsentation: Johann Kneihs und Nicole Dietrich

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