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Im Fokus - Religion und Ethik
"Die letzte Hinrichtung"
Aktuell im Fokus: Menschenrechte in Gefahr? +++ Thema im Fokus: "Die letzte Hinrichtung" - 75 Jahre Abschaffung der Todesstrafe in Österreich +++ Serie: Rituale im Dezember - Der Weihnachtsputz +++ Moderation: Konstantin Obermayr
10. Dezember 2025, 16:05
Aktuell im Fokus: Menschenrechte in Gefahr?
Am 10. Dezember ist der Internationale Tag der Menschenrechte. Das Datum erinnert an die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Jahr 1948. Diese Erklärung ist zwar selbst rechtlich nicht bindet, sie ist aber die Grundlage für moderne Menschenrechtsverträge wie die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK).
Die EMRK, ins Leben gerufen als Antwort auf die Weltkriege, ist seit Jahren immer wieder Zielscheibe politischer Diskussionen. Verschiedene Parteien auch in Österreich fordern Reformen und Neuinterpretationen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Schutz von Geflüchteten und Migrant:innen, oder gar die Abschaffung der Konvention. Verschiedene Expert:innen sehen in einer Neuinterpretation jedoch eine Schwächung der EMRK und befürchten politische Agenden hinter den Reformwünschen. Susanne Krischke hat sich anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte mit der Kritik an der EMRK beschäftigt und mit Menschenrechtsexpert:innen darüber gesprochen, welche Bedeutung die Konvention heute hat und welche Auswirkungen mögliche Änderungen auf Rechtsstaatlichkeit und Grundrechtsschutz hätten.
Im Studio spricht Susanne Krischke anschließend mit dem österreichischen Menschenrechtsanwalt Manfred Nowak, Generalsekretär des Global Campus of Human Rights in Venedig, unter anderem über das "PR-Problem" der Menschenrechte.
Thema im Fokus: "Die letzte Hinrichtung" - 75 Jahre Abschaffung der Todesstrafe in Österreich
Am 24. März 1950 wurde der Malergehilfe Johann Trnka im Alter von 38 Jahren wegen zweifachen Mordes im "Galgenhof" des Wiener Straflandesgerichts gehängt. Es sollte die letzte Hinrichtung in Österreich sein - am 1. Juli 1950 wurde die Todesstrafe in Österreich abgeschafft (mit 86 gegen 64 Stimmen in geheimer Abstimmung im Nationalrat).
75 Jahre danach befasst sich daher die Reihe "Im Fokus - Religion und Ethik" am Internationalen Tag der Menschenrechte mit der langwierigen Geschichte der Abschaffung der Todesstrafe in Österreich.
Der Schauplatz der letzten "öffentlichen" Hinrichtung am 30. Mai 1868 war bei der "Spinnerin am Kreuz" im heutigen zehnten Wiener Gemeindebezirk Favoriten. Ein Mann namens Georg Ratkay wurde wegen "meuchlerischen Raubmordes" ebenfalls gehängt. Schon unter Kaiser Joseph II. in der Zeit des aufgeklärten Absolutismus wurde die Todesstrafe (vorübergehend) auf das "Standrecht" (also auf außerordentliche Notsituationen) beschränkt. Kaiser Franz Joseph begnadigte die meisten Verurteilten. In der Ersten Republik wurde die Todesstrafe vorerst abgeschafft - unter Bundeskanzler Engelbert Dollfuß aber wieder eingeführt.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden allein in Wien schätzungsweise 1.200 Menschen hingerichtet. In der Zweiten Republik wurden noch 31 Todesurteile vollstreckt.
In der christlichen Theologie wurde die Todesstrafe lange Zeit als Selbstverständlichkeit akzeptiert. Im Katechismus der römisch-katholischen Kirche wurde beispielsweise erst 2018 auf Drängen von Papst Franziskus ein klares Nein festgeschrieben - "weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt". Aus der österreichischen Rechtsordnung wurde die Todesstrafe übrigens erst 1968 endgültig entfernt. Bis dahin war sie im "Standrecht" - also in der außerordentlichen Rechtsprechung in extremen Notsituationen - noch eine theoretische Möglichkeit. - Gestaltung: Markus Veinfurter
Serie: Rituale im Dezember - Der Weihnachtsputz
Viele Erledigungen stehen an: Es werden Geschenke gekauft, besondere Lebensmittel besorgt, Kekse gebacken und - natürlich - wird geputzt. Nicht nur wegen der Besuche von Verwandten und Freund:innen zu den Feiertagen soll alles blitzblank sein. Viele tun es, "weil es sich so gehört", weil es so etwas wie ein adventliches Ritual ist, alles schön sauber und rein zu machen.
Häufig geht es dabei - ob bewusst oder unbewusst - neben der äußeren auch um eine innere Reinigung, sagt der Sozialarbeiter und Kommunikationstrainer Michael Lippka-Zotti im zweiten Teil der Rubrik zum Thema Rituale im Dezember von Brigitte Krautgartner.
Sendereihe
Gestaltung
- Konstantin Obermayr
