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Stimmen hören
Große Stimmen für Händels Oratorien
Georg Friedrich Händel, diesmal nicht auf Stimmen-Diät
8. Jänner 2026, 14:05
Es ist bekannt, dass Georg Friedrich Händel, als sich Oper in London nicht mehr "stemmen" ließ, seine Oratorien tendenziell in Miniaturbesetzungen zur Aufführung brachte, was die Besetzungsstärke von Orchester und Chor betrifft. Insofern treffen "historisch informierte" Wiedergaben eines "Jephta", eines "Samson", eines "Hercules", eines "Saul", einer "Theodora" gewiss den Nagel auf den klanglichen Kopf. Aber sind Händels Originalbesetzungen in puncto Gesangssolistinnen und -solisten derart farbenarm, "kirchlich", kleinstimmig vorstellbar, wie wir es nicht selten als historisch korrekt präsentiert bekommen? Dirigent John Nelson mit Kathleen Battle, Marilyn Horne und Samuel Ramey bei der (gerne als verkappte Oper aufgefassten) "Semele" setzte da ein massives Kontra-Statement. Der Bogen damit vergleichbarer Ausnahmebesetzungen für Händel-Oratorien spannt sich von den sonst mit Verdi und Wagner befassten Tenören Jan Peerce und Jon Vickers über Werner Hollweg (Nikolaus Harnoncourt, parallel zum gemeinsamen "Idomeneo") bis zur Markigkeit eines Donald McIntyre, Thomas Stewart und Theo Adam bei den tiefen Stimmlagen. Die verehrte Janet Baker hat in Joyce DiDonato eine Nachfolgerin gefunden, John Eliot Gardiners fülliger Contralto Carolyn Watkinson sollte ebensowenig vergessen sein wie die für Karl Richter bei Händel "gastierende" Martina Arroyo.
Sendereihe
Gestaltung
- Chris Tina Tengel
