Gedanken für den Tag

Fragile Präsenz

Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom Museum Wien, zum 60. Todestag von Alberto Giacometti

Alberto Giacometti zählt zu den faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts - ein Suchender, ein Zweifler, ein radikaler Beobachter des Menschseins. Kaum ein anderer hat die Fragilität und Einsamkeit des modernen Menschen so eindrücklich in Form gebracht. Seine schlanken, zerbrechlich wirkenden Figuren scheinen aus der Distanz zu entstehen - sie behaupten sich in der Leere, und doch strahlen sie eine eigenständige Präsenz aus.

In ihren "Gedanken für den Tag" widmet sich Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom Museum Wien, anlässlich seines 60. Todestages Giacomettis Werk und Leben. Sie beleuchtet, wie der Künstler in Skulpturen, Zeichnungen und Malereien das menschliche Dasein fokussiert, in seinen Dimensionen von Nähe und Ferne, Präsenz und Verschwinden. Geboren in einem kleinen Schweizer Bergdorf, entwickelte Giacometti in Paris - im Kreis von Surrealisten und Existenzialisten - eine unverwechselbare Formensprache, die künstlerische und philosophische Fragen miteinander verbindet.

Seine Werke behalten stets etwas Rätselhaftes, Unvollendetes - als ob sie im nächsten Moment zerfallen könnten. Die Sendungen betrachten bekannte wie weniger bekannte Arbeiten und ordnen sie in den Kontext der modernen Kunst sowie existenzieller Fragestellungen.

Johanna Schwanbergs Betrachtungen verbinden kunstwissenschaftliche Einblicke mit persönlichen Reflexionen. Sie laden ein, Giacomettis Werk als Spiegel der menschlichen Existenz zu lesen - als subtile, eindringliche Meditation über die Präsenz des Menschen im Raum und die Fragilität des Daseins.

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