Gedanken

Lore Stefanek, Schauspielerin & Regisseurin

"Der schmale Gang zwischen Bühne und dem Off, wo man vom Dunkel ins Licht tritt, das ist meine Heimat, egal wo." Die vielen Facetten der Lore Stefanek.

Claus Peymann, Hans Neuenfels, Peter Stein, Alfred Kirchner, Thomas Ostermeier, Paolo Sorrentini, Andrea Breth und viele andere namhafte RegisseurInnen arbeiteten mit ihr - vornehmlich in Deutschland: Lore Stefanek, geboren am 26. Jänner 1943 in Bratislava, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Wien, besuchte das Max Reinhardt Seminar, lernte durch ein Austauschjahr 1962 Berlin "die große Freiheit" kennen. Damals war wohl schon der Wunsch entstanden, die Enge Nachkriegs-Österreichs zu verlassen und in Berlin zu leben. Sie verließ kurz nach dem Abschluss der Schauspielschule Wien und sollte erst wieder nach einer mehr als 50-jährigen höchst erfolgreichen Karriere wieder in ihre Heimatstadt zurückkehren.

Sie spielte u.a. im Berliner Ensemble, in der Schaubühne am Lehniner Platz, im Theater Freiburg und im Schauspielhaus Hamburg, engagierte sich im Mitbestimmungstheater von Peter Palitzsch in Frankfurt und überwand viele Widerstände, um auch als Frau Regie führen zu können, was sie ab den 1980er Jahren auch tat. Regelmäßig waren Inszenierungen von ihr am Stadttheater Klagenfurt zu sehen. An der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Hans Busch Schauspielschule unterrichtete sie. 2020 holte Sie Claus Peymann an die Bühne des Theaters in der Josefstadt für das Bernhard Stück "der deutsche Mittagstisch". Seither ist Lore Stefanek Ensemblemitglied und lebt gemeinsam mit ihrer Ehefrau der Publizistin und Mediatorin Sabine Zurmühl auch wieder in Wien. Im Jahr 2021 unterschrieb Lore Stefanek gemeinsam mit 185 SchauspielerInnen das Manifest #ActOut: "Wir sind hier und wir sind viele! Wir sind Schauspieler:innen und identifizieren uns unter anderem als lesbisch, schwul, bi, trans, queer, inter und non-binär" und setzt sich für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft und in der Theater-und Filmszene von Personen der LGBTQ+Community ein.

Aktuell ist Lore Stefanek in dem Stück "Ein deutsches Leben" von Christopher Hampton, Premiere war am 18. Dezember im Theater in der Josefstadt - zu sehen. Sie verkörpert Brunhilde Pomsel, die während der Nazi-Zeit als Stenotypistin und Sekretärin für Propaganda-Minister Joseph Goebbels arbeitete und nach jahrzehntelangem Schweigen im Alter von 103 Jahren zum ersten Mal umfassend über ihre Zeit im Vorzimmer eines der größten Verbrecher der Geschichte sprach und bis zuletzt beteuerte von den Vernichtungslagern nichts gewusst zu haben. Christopher Hampton hat aus originalen Gesprächen, die Brunhilde Pomsel mit den Filmregisseuren Christian Krönes, Olaf S. Müller, Roland Schrotthofer und Florian Weigensamer für den gleichnamigen Film "Ein deutsches Leben" führte, den Theatertext zusammengestellt, Andrea Breth führt Regie.

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