Katia Ricciarelli - APA-IMAGES/ROGER VIOLLET/COLETTE MASSON
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Italianità zwischen Scharf- und Feinzeichnung
Mara Zampieri, Katia Ricciarelli und Renato Bruson im Porträt
22. Jänner 2026, 14:05
Wie aufregend war es, als Mara Zampieri mit ihrem Sopran-Furor, zugleich mit fadendünn ausgesponnenen Tönen knapp am scheinbaren Absturz, die internationalen Opernbühnen stürmte, eine Vollbluterscheinung in allem, aus Wiener Perspektive: Ljuba Welitsch rediviva. Wie wurde die junge Katia Ricciarelli, die "Diva bionda" im Kontrast zur "Diva rossa" Zampieri, bewundert für die Sensibilität und zugleich Hochachtung der "alten Gesetze" des melodramatischen Singens, als sie sich anschickte, den durch den Rückzug von Renata Tebaldi vakanten Thron zu besteigen. Dritter im Bunde der aus Italien stammenden und sich primär der italienischen verschreibenden Jänner-Geborenen, die in diesem Monat einen runden Geburtstag begehen: Renato Bruson, in seinem Aufstieg das Anti-Statement zum baritonalen Kraftsingen des die Szene beherrschenden Piero Cappuccilli. Bruson war ein besonders strikter Verfechter der Belcanto-Prinzipien, selbst wenn es um Verdi und darüber hinaus ging, außerdem strikt gegen "Regietheater". Diese außenseiterischen Standpunkte konnte er sich leisten, so unverkennbar und auf hohem Niveau waren seine Gesangsdarbietungen.
Sendereihe
Gestaltung
- Chris Tina Tengel
