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Outfit. Was wir tragen und warum (2)

Das Korsett

Wenige Kleidungsstücke haben so einen schlechten Ruf wie das Korsett. Es dominierte jahrhundertelang die Damenmode. Um 1900 wird es als rückständig und gesundheitsschädlich vom Modethron gestoßen. Aus der Mode ist es dennoch nicht wegzukriegen. Unter den wallenden Reformkleidern trugen viele weiterhin das Korsett. In den 1980ern machte die Designerin Vivienne Westwood die einschnürende Unterwäsche auf dem Laufsteg sichtbar. Später verpasste Jean Paul Gaultier Madonna ein zartrosa Korsett mit spitzen BH-Körbchen. Und auch in jüngster Zeit sieht man auf Laufstegen und in Sozialen Medien wieder Wespentaillen.
Historikerinnen sind heute der Meinung, dass im 19. Jahrhundert viele Mythen rund um die gesundheitsschädigende Wirkung des Korsetts entstanden sind. Es habe nicht die eine Erfahrung mit dem Korsett gegeben. Während einige Frauen tatsächlich unter dem Korsett gelitten haben, empfanden andere das Tragen sogar als angenehm. Das passt nicht so ganz zum Image des Korsetts als patriarchalem Folterinstrument, von dem Frauen befreit werden mussten.
Wir unterziehen das Korsett einem Alltagstest, spüren den wechselnden Zuschreibungen an das Kleidungsstück nach und fragen, was vom Korsett in der heutigen Shapewear steckt.

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