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Wildenkogel

Ursula Lindström - 3. Juli 2023, 17:35

Autor: Annegret Waldner
Novum Verlag
2020

Auf zum Wildenkogel!

In "Wildenkogel" entwirrt die Hauptperson AnnaLena ein verwobenes Netz von Schicksalen: zu 3 unterschiedlichen Zeitpunkten sind Verwandte von ihr in einem abgelegenen Tal in Österreich verschwunden. Hängt das Verschwinden dieser Menschen irgendwie zusammen? Gibt es eine rationelle Erklärung, die mit dem politischen Engagement der Verschwundenen zu tun hat oder handelt es sich um ein mystisches, nicht rational erklärbares Phänomen? Oder……? Dabei stellt sich AnnaLena auch ihren eigenen Ängsten und Albträumen. Als AnnaLena sich der Auflösung nähert, begibt sie sich selbst in Lebensgefahr.

Musikalische Referenzen, Sagen, Legenden und alte Bräuche umrahmen das Geschehen. Detaillierte Beschreibungen der Schauplätze in Deutschland und Österreich stehen in spannendem Kontrast zu den mystischen Elementen der Handlung.

Ein Buch, das bildet, zum Nachdenken anregt, aber auch wagt, manche Fragen offen zu lassen. Und ganz nebenbei bekommt man Lust, mal in Osttirol zu wandern!

Daniel Defoe, Robinson Crusoe, Mareverlag Hamburg

Norbert KNOLL - 29. Juni 2023, 18:38

Der Mensch ist ein kulturelles Wesen. Nirgends wird das so deutlich, wie in der literarischen Fiktion des Inseldaseins der Robinsonade.

Wie tief reichen kulturelle Prägungen und kulturelles Wissen? Muss uns das Fremde nicht so lange unzugänglich und unverständlich bleiben, wie wir das Andere an den Denkmustern der eigenen Kultur bemessen?

Robinson ist Engländer geblieben, obwohl er 25 Jahre allein auf einer Insel verbracht hat. Er hat nicht vergessen, was zu einem Leben in Yorkshire gehört, was die dort lebenden Menschen als üblich, normal und selbstverständlich im Umgang miteinander empfinden, welche „Formulierungen“ man finden muss - in der Sprache, in der Kleidung, beim Essen, bei anderen alltäglichen Verrichtungen - um Missverständnisse zu vermeiden. Er hat all das nicht vergessen, aber Distanz dazu gewonnen.

Die Robinsonade bietet den einzigen neutralen Bezugspunkt, um eine Differenz für das Kulturelle wahrnehmbar zu machen, um Kultur denken zu können und Kulturen oder Subkulturen vergleichbar zu machen, ohne auf Maßstäbe und Bewertungen der eigenen Kultur zurückgreifen zu müssen.

Die weiße Garde

Heinz Roitner - 8. Juni 2023, 16:42

Kiew in der turbulenten Zeit zwischen 1. Weltkrieg und Bürgerkrieg

Ich empfehle den Roman ‚Die weiße Garde‘ von Michail Bulgakow.
Nach dem ‚Brotfrieden‘ zwischen der Ukraine und den Mittelmächten im Februar 1918 wird die Zentralukraine von den Deutschen besetzt, die nach einem Jahr einer unabhängigen Ukraine ein nationalkonservatives ‚weißes‘ Regime unter einem ehemals zaristischen Kosakengeneral einsetzen. Nach dem Abzug der Deutschen im November 1918 übernehmen die Truppen von Symon Petljura für knapp zwei Monate die Macht in Kiew, die hauptsächlich aus ukrainischen Bauern bestehen, sehr viele Juden umbringen und schließlich von den Bolschewiken vertrieben werden.
Die Hauptfigur des Romans ist der Arzt Alexej Turbin als ‚Alter Ego‘ des Arztes Bulgakow, der mit seinen Verwandten und Bekannten diese Zeit durchlebt. Der Roman vermittelt das Lebensgefühl in Kiew in dieser äußerst unsicheren und turbulenten Zeit. Hilfreich sind die umfangreichen und detaillierten Anmerkungen des in Moskau geborenen und in Wien lebenden Übersetzers Alexander Nitzberg (dtv-Verlag 2020).

Hermann Hesse -Narziss und Goldmund-

Manfred Lagler-regall - 6. Juni 2023, 12:49

Eine besondere Männerfreundschaft, wo Gott als Dritter auch beteiligt ist, was ich persönlich für sehr gut finde! Eine Literaturverfilmung ist nun auch geschehen, obwohl der Autor dieser Erzählung meinte, "Literaturverfilmungen seien eine Degradierung und Barbarei!" Ein Buch in meiner Privatbibliothek ist ebenfalls vorhanden, worüber ich mich sehr freue!

Webseite
https://manfredlagler.jimdofree.com

Social Media Seite
https://www.facebook.com/profile.php?id=100077796655218

Irgendwohin und zurück

Heinrich Thaler - 5. Juni 2023, 12:36

Die Erzählung von Heinrich Thaler befasst sich mit dem Tagebuch seines Onkels Othmar, den es während dem zweiten Weltkrieg an die Ostfront verschlägt und sein raues Leben packend und erschütternd porträtiert.

Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und ist gerade jetzt bedeutsamer denn je. Gerade für mich als Medizin-Interessierten illustriert die Geschichte spannende Einblicke in das damalige Leben zwischen Todesangst und immer wieder aufkeimender Hoffnung. Immer wieder findet man sich an bekannten Orten und im finsteren Kapitel der österreichischen Zeitgeschichte wieder. Eine absolute Leseempfehlung.

Webseite
https://www.edition-roesner.at/irgendwohin-und-zurueck.html

Social Media Seite
https://www.facebook.com/groups/101665523210417

Das Geheimnis der Eulerschen Formel, Yoko Ogawa

Ernestine - 27. Mai 2023, 20:38

Eine liebevoll erzählte Geschichte über ein unglaubliches, zwischenmenschliches Verhältnis, in der zauberhafte Zahlenrätsel eingestreut sind, denen ich mich nicht entziehen konnte.

Seit einem Unfall währt das Gedächtnis eines Professors nicht länger als 80 Minuten. Er ist jedoch ein mathematisches Genie, der alle Zahlenspiele im Handumdrehen lösen kann und sich mit ungelösten mathematischen Problemen beschäftigt. Seine neue Haushälterin und ihr Sohn gewinnen sein Vertrauen und es bilden sich gegenseitige Achtung und Zutrauen, eine Bande, der die Schwägerin des Professors ein Ende setzt.

Wiederentdeckt - Marie von Ebner-Eschenbach

Wolfgang Krainer - 18. Mai 2023, 09:49

Kürzlich habe ich Marie von Ebner-Eschenbachs großartige „Ausgewählte Erzählungen in 2 Bänden“ in der Herausgabe von Paul Friedländer neu entdeckt. Die schonungslose sozialpsychologische Darstellung ihrer Figuren und deren Beziehungen eröffnet tiefe Einblicke in die sich wandelnde Gesellschaft der Donaumonarchie im ausgehenden 19. Jahrhundert, in der die ständische Ordnung brüchig und von Nationalismen durchdrungen wird. Eine atemberaubende Zeitreise in die österreichische Vergangenheit! Nicht allein Krambambuli, viele ihrer Erzählungen sind filmreif!

Grimpel

Viktor Hierzegger - 15. Mai 2023, 16:44

Ein Junge, der alleine zuhause gelassen wird, weil die Eltern schnell für 5 Tage auf Übersee verreisen, "überlebt" durch die vielen Post-it, welche ALLEN Erwachsenen, auch bei denen er sich sehen lassen sollte, überall verteilt sind. Das Buch sollte Kinder zur Selbständigkeit bringen und diese den Mut aufbringen, für sich selbst zu sorgen, ohne das Chaos ausbricht, wenn die Erwachsenen mal nicht anwesend sind - aber schön ist es schon, wenn diese dann wieder zurück kommen.

Grimpel

Viktor Hierzegger - 15. Mai 2023, 10:07

Ein Junge, der alleine zuhause gelassen wird, weil die Eltern schnell für 5 Tage auf Übersee verreisen, "überlebt" durch die vielen Post-it, welche ALLEN Erwachsenen, auch bei denen er sich sehen lassen sollte, überall verteilt sind.

Das Buch sollte Kinder zur Selbständigkeit bringen und diese den Mut aufbringen, für sich selbst zu sorgen, ohne das Chaos ausbricht, wenn die Erwachsenen mal nicht anwesend sind - aber schön ist es schon, wenn diese dann wieder zurück kommen.

Robert Jungks Autobiografie TROTZDEM - ein Weckruf

Maria Wölflingseder - 9. Mai 2023, 15:50

Am 11. Mai vor 110 Jahren wurde Jungk in Berlin in eine jüdische Familie geboren. Einst stieß der weltweit bekannte Philosoph, Publizist, Friedens- und Zukunftsforscher, Pioniers der Anti-Atomwaffen-, Anti-AKW-, und Umweltbewegung auf große Resonanz.

Warum wird heute seine radikale Wissenschaftskritik weitgehend totgeschwiegen? Scharfsinnig und hellsichtig beschreibt Jungk bereits 1952 in „Die Zukunft hat schon begonnen“ die Hybris, die sich damals bereits ausgebreitet hatte und heute einen gewaltigen Sprung nach vorne macht: „Der Griff nach dem Atom, nach der Natur, nach dem Menschen, nach dem Weltraum, nach dem Geist, nach der Zukunft“. Und der „Griff nach der Allmacht“ nimmt heute ganz neue Dimensionen an. In den 50er Jahren schon erkannt: „Wir haben mit den Mächtigen paktiert und uns von ihnen für ihre Ziele einspannen lassen. Wir lehnen die Prätention der angewandten Wissenschaft ab...“ Sie gefährdet „die Quelle jeden möglichen wirklichen Fortschritts: die furchtlos fühlende und denkende Persönlichkeit.“

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https://www.streifzuege.org/autorinnen/maria-woelflingseder/ Demnächst online über Robert Jungk: „...nur der Verstörte wagt zu stören“

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