Gemeinsam erinnern
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Lehrerinnenausbildung trotz BDM-Vergangenheit
Margit Brauneder, Jahrgang 1955 - 20. April 2025, 00:14
Meine Mutter wurde 1926 im Lungau geboren. Aufgrund ihrer guten schulischen Leistungen wurde sie für die Lehrerinnenausbildung in Salzburg empfohlen. 1945 wäre sie in der Maturaklasse gewesen. Aber zu Kriegsende ist der Direktor in die Klasse gekommen und hat gesagt: Dirndln, geht's hoam, der Krieg ist aus. Jetzt ist meine Mutter ohne Lehramtsprüfung und ohne Matura dagestanden. Auf einer ausgehängten Liste entdeckte jemand später ihren Namen, sie durfte also im Herbst wieder in die Schule gehen und maturieren. Viele andere nicht. Mir hat sie erzählt, dass sie immer ganz traurig gewesen ist, dass sie beim BDM nie hierarchisch aufgestiegen war, sondern immer nur ein ganz gewöhnliches BDM-Mädchen geblieben ist, obwohl sie so eifrig war und so gut gesungen hat und so gute Sportlerin war. Im Endeffekt hat sich aber herausgestellt, dass die aktiven BDM-Mädchen zu jener Zeit noch nicht maturieren durften, sondern nur die, die eine unbedeutende Rolle im BDM gespielt hatten. (..) Nach ihrer Ausbildung kehrte sie in den Lungau zurück und arbeitete ihr Leben lang als Volksschullehrerin.
Vom Flüchtlingskind zum Förderer
Eduard Schüssler, Jahrgang 1940 - 19. April 2025, 23:36
Als Volksdeutscher musste Eduard Schüssler im Alter von 4 Jahren im Oktober 1944 mit seiner Familie aus Rumänien nach Österreich flüchten. Sie kamen zunächst in Niederösterreich unter und zogen später nach Pichl bei Wels, wo sie tatkräftig von der Gemeinde unterstützt wurden. Der Vater fand die Familie 1946 nach seiner Kriegsgefangenschaft wieder. Eduard Schüssler besuchte die Schule in Pichl und später in Wels, die Fahrtkosten dafür wurden von der Gemeinde Pichl bei Wels übernommen. Eduard Schüssler gründete später einen Fonds zur Unterstützung bedürftiger und geflüchteter Kinder als Dank für die Hilfe, die er selbst erhalten hatte. Den Eduard Schüssler-Fonds gibt es bis heute.
Flucht aus dem Sudetenland im Viehwaggon
Ursula Halmagyi, Jahrgang 1938 - 19. April 2025, 22:43
Ich bin 1938 in Weidenau im Sudetenland geboren. (...) Ich war einen Monat in der ersten Klasse und hab da auch schon ein bisschen Tschechisch gelernt. Und dann war's aus. Dann wurden wir aus unserer Villa rausgeschmissen. Und meine Mutter mit uns drei kleinen Kindern, wir sind im Viehwaggon (...) nach Deutschland evakuiert worden. Wir sind in aufgelassenen Schulen oder Hallen deponiert worden, in Stockbetten oder Massenlagern. Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs waren, aber die letzte Station war im bayrischen Schwabenland. Die Schwaben haben uns damals bezeichnet als "Hurenflüchtlinge", obwohl wir als Deutsche zu Deutschen kamen. Man hat uns ausgeladen aus diesem Lkw. Dann kamen die Bauern vorbei und haben ausgesucht, welche von den "Hurenflüchtlingen" arbeitsfähig waren. Meine Mutter musste an diesem Platz mit uns drei kleinen Kindern ausharren bis zum Schluss.
Flüchtlingseinquartierung und Ressentiments
Erna Putz, Jahrgang 1946 - 19. April 2025, 22:12
Mein Großvater wurde 1945 Bürgermeister von Ohlsdorf bei Gmunden. Er blieb das dann zehn Jahre lang. Als Bürgermeister musste er das mit den vielen Vertriebenen managen. Aber man hat sich auch selbst geholfen, man hat zum Beispiel einen Stier nach Wolfsegg getrieben. Dort hat man dann dafür einen Waggon Kohle bekommen für die Menschen. Entscheidend war, ob man genug zu essen hatte. Aber ich glaube, in Bauernhöfen hat man nicht gehungert. Auch wenn es kaum Zucker oder Schuhe zu kaufen gab, hatten sie dann wenigstens was zum Eintauschen. Schon im März 1945 waren in Ohlsdorf Vertriebene und Flüchtlinge da. Danach kam noch einmal eine große Gruppe aus der Bukowina hierher. Da musste dann jede Bauernfamilie eine Familie sogar in die Stube aufnehmen, also direkt in den gemeinsamen Wohnraum. Aber die Verbindungen sind Jahrzehnte lebendig geblieben von den Einquartierten und den dann wieder auf die Beine Gekommenen. In den 1950er Jahren, da war ich so sieben, acht, da hat ein Mann immer wieder gegen die Flüchtlinge geschimpft, dass die Beihilfen kriegen zum Hausbauen. Er hätte sein Haus im Gegensatz dazu alleine bauen müssen. Von dem wurde gesagt, dass er ein ganz arger Nazi war. Also da ist eine Aversion bis in die Republik hinein geblieben.
Späterer ÖVP-Vizekanzler Withalm Flüchtling am Hof
Erna Putz, Jahrgang 1946 - 19. April 2025, 21:45
Da sieht man wie wichtig es war, dass genug zu essen da war. Die Familie meiner Mutter war in einer guten Situation: ein Bauernhof, eine Fleischhauerei, ein Lebensmittelgeschäft. Es war eine ausgebombte Familie, eine Wienerin mit 2 kleinen Kindern einquartiert und zwei Akademiker, Juristen, auch aus Wien, vom März 1945 bis in den Herbst. Auf dem Hof wohnten drei junge Mädchen - meine Mutter und ihre zwei Schwestern. Alle haben mitgearbeitet in der Landwirtschaft. Es muss auch sehr nett und lustig gewesen sein. Der eine, der Dr. Zöberl, ist dann nach Argentinien emigriert, kam nach ein paar Jahren zurück und hat gemeint, meine Tante hätte auf ihn gewartet... gut, meine Mutti war ja schon verlobt. Der andere Wiener war der Dr. Hermann Withalm. Der ist dann im Herbst zurück nach Wien und hat gesagt, er geht in den Staatsdienst. Meine Mutti hat gefragt: Ah, spitzen Sie auf einen Ministerposten? Na ja, er wurde dann Vizekanzler. Die Verbindung dieser Menschen, sowohl der Familie, wie auch der Herren ist geblieben.
Der Weg zur Matura
Herbert Izbicki - 19. April 2025, 16:18
Nach der Befreiung aus dem Lager und der Heimkehr
Das Weihnachtsmenü 1945
Herbert Izbicki - 19. April 2025, 16:17
Alles Erbse
Ein Monatsgehalt für Schmalz
Herbert Izbicki - 19. April 2025, 16:16
Güter vom Schwarzmarkt
Ein ganz besonderer "Schmuck"
Herbert Izbicki - 19. April 2025, 16:15
Erbsen mit Viechern
Hülsenfrüchte mit Extra-Eiweiß
Herbert Izbicki - 19. April 2025, 16:14
Die 1945er-Diät