Hilfsorganisationen warnen

"Nicht bei Armutsbekämpfung sparen"

Österreich darf nicht noch weniger Geld für die internationale Armutsbekämpfung ausgeben, als dies derzeit der Fall ist. Davor warnen zahlreiche Hilfsorganisationen. Zuvor hatte Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) Kürzungen bei der internationalen Armutsbekämpfung angekündigt.

Mittagsjournal, 07.05.2010

"Pech" für die Opfer?

"Die Zahl der Menschen, die hungern, steigt. Doch das Geld ihnen zu helfen, wird gekürzt." Das kritisieren die Hilfsorganisationen wie die Caritas, das Rote Kreuz und die Diakonie Österreich, die sich zur Dachorganisation "Globale Verantwortung" zusammengeschlossen haben. Die Caritas etwa habe zur Zeit 13 Projekte, berichtet Franz Küberl: Auf den Philippinen helfe man den Menschen nach einem Taifun, neue Häuser zu errichten, in Albanien würden behinderte Menschen unterstützt. Werde das Geld für die Entwicklungszusammenarbeit gekürzt, müssten die Projekte eingestellt werden, sagt Küberl. "Wir müssen den Taifunopfern auf den Philippinen sagen - 'Pech', wir müssen behinderten Menschen in Albanien sagen - 'Pech', sie haben eben keine Zukunft."

Vorbild Schweiz

Auch aus dem Auslandskatastrophenfonds werde zu wenig Geld für internationale Hilfe bereit gestellt, sagt Michael Chalupka von der Diakonie. Er vereist als positives Beispiel auf die Schweiz, die in den vergangenen Jahren das zehn- bis zwanzigfache Volumen des österreichischen für humanitäre Hilfe ausgegeben habe.

Fischer, Bauern, Katastrophenopfer

Die Kürzungen träfen jedenfalls jene, die keine politische Lobby hätten, sagt Max Santner vom Roten Kreuz: "Es geht um den Fischer in Bangladesch, um den Bauern in der Sahelzone, um den Slumbewohner in Nairobi und um ein Katastrophenopfer in Haiti."

Fischler hofft auf Einsicht

Auch der frühere Landwirtschaftsminister Franz Fischler von der ÖVP unterstützt den Dachverband "Globale Verantwortung". Er habe mit seinen derzeit aktiven Regierungskollegen bereits darüber gesprochen, dass man die geplanten Kürzungen nicht hinnehmen könne, sagt Fischler. Er könne nur hoffen, dass es doch noch eine Einsicht gibt "und auf die Entwicklungszusammenarbeit nicht derselbe Hobel angesetzt wird wie für österreichische Verwaltungsausgaben".

Hilfe hilft Helfern

Außerdem habe auch Österreich etwas von der Hilfe in anderen Ländern: Einerseits helfen die Projekte jenen Unternehmen, die sie umsetzen. Andererseits würden auch unsere Enkel und Urenkel von dem sozialen Gleichgewicht profitieren, so die Hilfsorganisationen.