Bank-Austria-Chef: Vertrauensbruch auf Zypern

Die Bank Austria macht zwar auf Zypern keine Geschäfte. Dennoch äußert sich der Vorstandsvorsitzende der Unicredit-Tochter, Willibald Cernko, der auch dem heimischen Bankenverband vorsteht, kritisch zum EU-Kurs gegenüber dem Euro-Land Zypern.

Mittagsjournal, 18.3.2013

Vertrauen der Sparer gebrochen

Der EU-Plan für Zypern ist aus der Sicht von Willibald Cernko problematisch. Der Umgang mit den Sparern sei sehr fragwürdig, der Bank-Austria-Vorstandschef spricht von Vertrauensverlust und Vertrauensbruch. "Die Einleger haben sich darauf verlassen, dass bis zu 100.000 Euro gesichert sind. Es wird große Anstrengungen notwendig machen um zu erklären, dass das ein Einzelfall ist und auch bleiben wird."

Cernko hofft, dass die Reaktion der Menschen auf Zypern keine Wirkung auf andere Länder hat, die finanzielle Schwierigkeiten haben, also Griechenland, Italien, Spanien oder Portugal. Der Fall Zypern zeige einmal mehr, wie wichtig die so genannte Bankenunion in der EU ist. Über diese Bankenunion sollen marode Institute abwickelt werden, ohne die Bürger zu belasten. Auch seien dann die Einlagen der Sparer gesichert.

Grundsätzliche Zufriedenheit

Die Bank Austria selbst muss andere Belastungen verkraften. Allein das Ende des Engagements in Kasachstan kostet das Geldinstitut mehr als 420 Millionen Euro - die Höhe entspricht dem Nettogewinn für das vergangene Jahr. Grundsätzlich ist Willibald Cernko mit dem Auslandsgeschäft zufrieden. Die Töchter in Zentral- und Osteuropa hätten erneut maßgeblich zum Gewinn beigetragen, und das bleibe der Wachstumsmarkt, auch wenn man da und dort Korrekturen vornehme, so Cernko.

Der Ertrag aus den Geschäften werde erneut zur Gänze bei der Bank Austria bleiben, sagt Cernko. Außerdem werde die Konzernmutter Unicredit in Mailand erneut Geld überweisen, um angesichts der strengeren Richtlinien der Bankaufseher die Kapitalbasis weiter zu stärken.

Mehr Internet, weniger Filialen

Fortgeführt werde ebenso der Kurs der Bank Austria. Die Kundenbetreuung über das Internet wird ausgebaut, knapp ein Drittel der Filialen in Österreich geschlossen. Auch würden offene Stellen nicht nachbesetzt. Mehreinnahmen sollen etwa leicht höhere Zinsen bei neuen Kreditverträgen bringen. Für dieses Jahr zeigt sich Willibald Cernko leicht optimistisch. Derzeit, so der Bank Austria Chef, sei das wirtschaftliche Umfeld jedoch schwierig. Er rechnet aber damit, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr anzieht und damit auch das Bankgeschäft profitabler wird.