Rupprechter: Religion, Bienen und Almen

Mit seinem Angelobungszusatz "beim Heiligen Herzen Jesu" hat der neue Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) zumindest für Verwunderung gesorgt. Im Ö1-Mittagsjournal-Interview steht er nach wie vor dazu. Fachlich will Rupprechter das Thema für Bienen schädlicher Pestizide Neonicotinoide auf EU-Ebene dauerhaft regeln und die Almproblematik angehen.

Mittagsjournal, 18.12.2013

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter im Gespräch mit Cornelia Vospernik

Herz Jesu, Merkel und die Beichte

Er schäme sich dafür nicht, seine Religiosität öffentlich zu zeigen, so Rupprechter. Im Gegenteil: Er wisse sehr genau zu trennen zwischen Kirche und Staat. Außerdem sei die deutsche Bundeskanzlerin Merkel bei ihrer Angelobung im Bundestag seinem Beispiel "nahezu" gefolgt, so Rupprechter. Den Hinweis, dass Merkel die Phrase "beim Herzen Jesu" nicht gesagt habe, pariert Rupprechter mit der Aussage: "Na gut, sie kommt ja auch nicht aus Tirol."

Was seine Amtsführung betrifft, sagt Rupprechter, die werde zwar von fachlichen Themen begleitet, aber da sei es gut, wenn man ein gefestigtes Fundament hat, "und das ist bei mir die christliche Soziallehre", wie auch bei der halben Bundesregierung fügt der Minister hinzu. Er halte sich auch an die zehn Gebote, auch daran, dass man nicht lügen soll, versichert er und verspricht: Sollte man ihm ein Beispiel geben, wo das nicht der Fall sei, dann werde er von der Möglichkeit der Beichte Gebrauch machen. Aber er habe es aber nicht zu verbergen, das er ein gläubiger Mensch sei. Eine "große Mehrheit" der österreichischen Bevölkerung sehe das auch so, ist sich Rupprechter sicher.

Lösungen auf EU-Ebene

Dass er vom Tiroler ÖVP-Chef Günther Platter tatsächlich überraschend ins Ministeramt geholt wurde, bestätigt Rupprechter. Er habe sich nicht dafür beworben und eine ganz andere Karriere geplant, nämlich als Topmanager im EU-Ausschuss der Regionen, wozu er bereits gewählt worden sei.

Direkte Kritik an seinem Vorgänger Berlakovich etwa im Umgang mit Neonicotinoiden will Rupprechter nicht üben. Nur so viel: Er werde sich auf europäischer Ebene dafür stark machen, das auf europäischer Ebene dauerhaft zu lösen.

Almen: Taskforce statt SOKO

Der neue Agrarminister bekennt sich zu einer Landwirtschaft, bei der die Bauern ihr Einkommen im Wesentlichen aus ihrer Produktion erwirtschaften. Dafür wolle er die Rahmenbedingungen schaffen, und da wolle er sich schützend vor die Bauern stellen, "notfalls auch mit der entsprechenden Schützenhilfe".

Als "großen Rucksack" bezeichnet Rupprechter die Alm-Problematik, die er gelöst haben will, "bis die Almen ausgeapert sind". Er habe mit "Kommissar Fischler von der SOKO Alm" gesprochen, man habe diese SOKO aufgelöst. Eine "Taskforce" soll dieses Thema nun angehen.