Alarm um ökologischen Fußabdruck
Wir leben über unsere Verhältnisse und verbrauchen zu viel Ressourcen. Das werde immer mehr zu einem Risiko, sagt der Umwelt-Ökonom Mathis Wackernagel und fordert einen nachhaltigeren Lebensstil, weil manche Rohstoffe schon knapp werden. Mathis Wackernagel hat den ökologischen Fußabdruck entwickelt, der misst wie stark die Menschen die Natur beanspruchen, und da zeige sich klar, dass die Bilanz nicht gut ausfällt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.2.2014
"Über die Verhältnisse leben"
Die Natur stößt bald an ihre Grenzen. Denn wir verbrauchen 50 Prozent mehr Ressourcen und produzieren mehr Abfälle, als die Natur erneuern und verkraften kann, sagt der Umwelt-Ökonom Mathis Wackernagel. Von einem drohenden Kollaps will er zwar nicht sprechen, aber von einer schleichenden Veränderung. Es gehe immer weiter, die Frage sei nur wie. Wenn man mehr ausgibt als man verdient etwa, habe das Konsequenzen.
Der Klimawandel sei nur ein Teil des Problems, dazu kommen Wassermangel und Bodenverlust, Energie-Unsicherheit und Nahrungsmittel-Knappheit. Das „über die Verhältnisse Leben“ sei schon spürbar. Ressourcenknappheit würgt schon einige Wirtschaften.
Mathis Wackernagel sagt, es werden falsche Anreize gesetzt. Wenn man den Individualverkehr ausweite, werde man abhängiger von Ressourcenströmen, die langfristiger schwierig sind aufrechtzuerhalten. Oder große Flughäfen hängen davon ab, dass es lange billig Öl gibt.
Der Umwelt-Ökonom fordert ein Umdenken, zu einem nachhaltigen und schonenden Agieren. Mit fossiler Energie, wie etwa Öl sollte sorgsam umgegangen werden. Es sei möglich etwa effiziente Häuser zu bauen wie Niedrigenergiehäuser, hier sei Österreich zwar beispielhaft, es könnten aber ruhig mehr gebaut werden. Auch die Dichte der Städte spiele eine Rolle und das Essen.
Die Folgen eines übertriebenen Lebensstils und Konsum-Verhaltens werde bald auch bei uns spürbar sein. Für Länder wie Schweiz und Österreich sehe man das nicht so stark, aber es könne schnell kippen.
Mathis Wackernagel gibt selbst zu, dass auch er über die Verhältnisse lebe. Wenn alle so leben würden wie er, würde es mehr als fünf Planeten wie die Erde brauchen. Das sei aber vor allem deshalb, weil er viel Fliege und die Menschen zum Umdenken und nachhaltigeren Leben überzeugen möchte.