EU-Klimaziele: Enttäuschung ist groß

Zu wenig, unrealistisch, enttäuschend - das waren nur einige Reaktionen auf die Vorschläge der EU-Kommission für die Klimaziele bis 2030, die gestern in Brüssel präsentiert worden sind. Demnach soll es künftig nur ein verbindliches Ziel geben: 40 Prozent weniger CO2. Bei den erneuerbaren Energien soll als EU-weites Ziel ein Anteil von 27 Prozent erreicht werden, allerdings ohne verbindliche Vorgaben für die einzelnen Mitgliedsländer.

Morgenjournal, 23.1.2014

Menschen am Podium

EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard, Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und Energie-Kommissar Günther Oettinger bei der Präsentation der EU-Klimaziele für 2030

(c) APA/EPA/OLIVIER HOSLET

Ziel: 20-20-20

Die aktuellen Klimaziele der EU sind leicht zu merken - 20-20-20, also 20 Prozent weniger CO2-Ausstoß, 20 Prozent mehr Erneuerbare Energie aus Wind, Sonne, Wasser und Biomasse und 20 Prozent mehr Energieeffizienz. Erreicht werden sollen diese Ziele bis zum Jahr 2020. Danach werden neue Ziele die alten Regeln ersetzen. Geht es nach der EU-Kommission, soll es bis 2030 um 40 Prozent weniger Treibhausgasen geben als im Vergleichsjahr 1990.

Bei den erneuerbaren Energieträgern will die Kommission den Mitgliedsländern künftig mehr Flexibilität lassen: wie das Gesamtziel von 27 Prozent erreicht wird, bleibt offen. Das beunruhigt nicht nur Klimaschützer.

Für Unverständnis sorgt auch, dass die EU-Kommission die umstrittene Förderung von Schiefergas, das so genannte Fracking, grundsätzlich erlaubt - die Entscheidung liegt bei den Mitgliedsstaaten.

Bisher hat sich die EU als Vorreiter in Sachen Klimaschutz gesehen, keine andere Weltregion hat sich zu Reduktionsziele und Auflagen verpflichtet um die Erderwärmung einzubremsen. Doch bei den jährlichen internationalen Klimaschutzkonferenzen ist es bisher nicht gelungen, ein weltweites Abkommen zu schließen. Zwar gibt es auch in den USA oder China Klimaschutzbemühungen, doch einem weltweiten Regime mit Kontrollen und möglichen Sanktionen wollen sich diese großen Wirtschaftsräume nicht unterwerfen. Umweltschützer befürchten nun, dass sich die EU mit ihren neuen Klimazielen von ihrer Rolle als Vorreiter verabschiedet hat.

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