Wie Kaiser Konstantin die christliche Wende herbeiführte
In hoc signum vinces
Die "Konstantinische Wende" bedeutete das Ende der Christenverfolgungen. Nicht mehr der Sonnengott sollte in Hinkunft angebetet werden, sondern der christliche Gott. Dieser Weg führte zur Anerkennung des Christentums. Es wurde Staatsreligion.
8. April 2017, 21:58
Prof. Rudolf Leeb über das Wirken Kaiser Konstantins
Der 28. Oktober 312 war ein entscheidender Tag für das Römische Imperium. Kaiser Konstantin besiegte seinen Rivalen Kaiser Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Brücke bei Rom. Den Überlieferungen nach ist er dabei durch göttlichen Beistand - mit Christus als Schlachtenhelfer - siegreich gewesen und zum alleinigen Herrscher im Römischen Westreich aufgestiegen.
Die Zeit der Kulte und Christenverfolgungen
Das Römische Imperium erstreckte sich damals vom Nordwesten Europas bis zur Iberischen Halbinsel, von Nordwestafrika bis zur arabischen Halbinsel, von der Donau über den Balkan bis zum Kaukasus. Jupiter, Juno und Minerva sind in den wichtigsten Tempeln verehrt worden. Es gab Einflüsse östlicher Religionen, etwa den Isis- und Sarapiskult. Später auch den Mithras-Kult. Dazu kam der stärker werdende Kaiserkult.
Der Kaiser wurde verehrt wie ein Gott, eigentlich verehrt als Gott. Und gerade in dieser religiösen Verehrung des Kaisers gab es immer wieder Konflikte mit den Christen. Sie haben sich geweigert, den Kaiser als göttlich anzusehen und Opfer zu bringen. Mehrere Wellen von Christenverfolgungen waren die Folge.
Das Vielkaiserreich
Das dritte Jahrhundert nach Christus war eine Zeit tiefgreifender Krisen im Römischen Reich. Angriffe feindlicher Truppen von Außen und eine tiefe Krisenstimmung im Inneren bedrohten das Reich. Hungersnöte und Aufstände der Bevölkerung waren an der Tagesordnung. Das einst so mächtige und stabile Römische Reich war kaum mehr zusammen zu halten. Das System der Tetrarchie sollte einen Ausweg aus der Krise ergeben. Das bedeutete, dass das Imperium von vier Kaisern gleichzeitig regiert wurde.
Konstantin soll ein ausgeprägter Machtmensch gewesen sein, der nur ein Ziel gehabt habe, nämlich die Alleinherrschaft im Römischen Reich. So ist er im Jahr 312 mit seinem Heer vom Norden her gegen Italien gezogen, um den in Rom herrschenden Kaiser Maxentius auszuschalten. Am 28. Oktober 312 kam es zur Entscheidungsschlacht an der Milvischen Brücke bei Rom, in der Konstantin siegte.
Mit Christus' Hilfe
Vor der entscheidenden Schlacht an der Milvischen Brücke soll Konstantin eine Christus-Erscheinung oder eine Kreuzesvision gehabt haben. Darüber gibt es in der antiken Literatur und unter den Wissenschaftern verschiedene, teils widersprüchliche Ansichten.
Manche Historiker berufen sich auf einen zeitgenössischen Bericht über eine Christus-Erscheinung, die Konstantin in der Nacht vor der Schlacht an der Milvischen Brücke gehabt haben soll. Im Traum habe ihn Gott aufgefordert, ein Zeichen auf den Schilden der Soldaten anzubringen. Dieses Zeichen soll ein Kreuzzeichen gewesen sein. Ein anderer Bericht spricht von einer Kreuzerscheinung am Himmel mit einer Beischrift, die besagte: "In hoc signo vinces" - also "In diesem Zeichen wirst du siegen".
Die Konstantinische Wende
Nach seinem Sieg hat sich Konstantin zum Gott der Christen bekannt. Er war damit der erste römische Kaiser, der zum Christentum übergetreten ist. Konstantin hat Christen auch in wichtige Ämter des Staates gebracht; er hat auch das erste Konzil einberufen.
Damit war ein wichtiger religionspolitischer Kurswechsel vorgezeichnet. Nun war das Christentum nicht mehr eine blutig verfolgte Religionsgemeinschaft in Konkurrenz zu den römischen Göttern, sondern eine anerkannte, aufstrebende Religion, die in den höchsten Kreisen praktiziert wurde. Dieser eingeschlagene Weg führte auch dazu, dass Kaiser Theodosius das Christentum noch im vierten Jahrhundert zur Staatsreligion machte.
Hör-Tipp
Logos, Samstag, 7. April 2007, 19:05 Uhr
Link
Ökumenisches Heiligenlexikon - Konstantin der Große