Alphazart - Mozart und die Alphaversionen

8. April 2017, 21:58

... Wunder über Wunder...

"Alphazart" ist der Versuch von Sabine Hassinger und Liesl Ujvary, die Ideen zweier Pole in der Musik einander begegnen zu lassen: Auf der einen Seite steht die Auffassung von Musik, die zu Zeiten Mozarts herrschte, sie gilt als das "Schöne", das "Bewahrende". Dem gegenüber gestellt findet sich das "Neue" in Form des Potenzials des Klang- und Sounddesigns der elektronischen Musik und ihrer Möglichkeiten in der Gegenwart.

Als Ausgangspunkt für die Begegnung dieser beiden als (Ideen-)Schulen gedachten Pole haben die beiden Autorinnen ein Werk von Wolfgang Amadeus Mozart gewählt: ein Stück für Glasharmonika, Flöte, Oboe, Viola, Violoncello (KV617). Dabei spielen die beiden Autorinnen, die zugleich als Sprecherinnen den diesbezüglichen Diskurs über Gegensatz und Gemeinsamkeit führen, ihre Gedanken- und Kompositionskonzepte durch: Sabine Hassinger setzt archaische Instrumente und ihre Stimme als Klangkörper ein, Liesl Ujvary filtert, verzerrt, sampelt Mozart und komponiert Sinusflächen, die einen anderen Wohlklang versprechen.

Über den musikalischen Hintergrund werden Textfragmente gelegt, in denen sie über die Möglichkeiten des Seins und des Ausdrucks beider Formen der Komposition - die klassische wie eben bei Mozart und die dem Fragmentarischen entgegenkommende, die elektronische - radotieren. Sie versuchen in diesem Rahmen allerdings über den reinen musikalischen Diskurs hinauszugehen, indem sie dem Phänomen "Musik" bzw. "Klang" als solchen, den damit verbundenen Befindlichkeiten und dem Sein nachzuspüren suchen. Daraus ergibt sich zugleich die Diskussion von scheinbaren Gegensatzpaaren wie Klassik - Elektronik, Technik - Natur, Hochkultur - urbane Technologien, etc. und nicht zuletzt Text - Sound - Stimme - Musik.

"Alphazart" stellt ein ebenso verspieltes, experimentierfreudiges wie auch hochkomplexes Gefüge von Gedanken in den Raum, der Hörer ist gefordert, sich (s)ein Bild davon zu machen und in sich zu denken.

Die Autorinnen

Sabine Hassinger ist in Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz, geboren. Sie studierte Musiktherapie in Wien und lebt in Berlin und Wien. Hassinger hat neben zahlreichen Hörspielen auch Prosa- und Audioarbeiten veröffentlicht. Daneben hat sie Beiträge in Zeitschriften, Anthologien, Kunstbüchern, und zu diversen Ausstellungsprojekten verfasst.

Liesl Ujvary ist in Pressburg in der Slowakei geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie nach 1945 in Niederösterreich und Tirol. Sie studierte in Wien und Zürich Slawistik, althebräische Literatur und Kunstgeschichte und dissertierte über Ilja Ehrenburgs "Julio Jurenito" an der Universität Zürich. Seit 1971 lebt sie als freie Schriftstellerin in Wien und veröffentlichte Poesie, Prosa, Hörspiele, Fotos, Musik. Ebenso arbeitet Liesl Ujvary für das Ö1 Kunstradio.

Mitwirkende
Sabine Hassinger, Liesl Ujvary
Regie: Sabine Hassinger und Liesl Ujvary