Wenn das Gehirn verletzt wird
Schädel-Hirn-Trauma
Gehirnverletzungen als Folge von Unfällen sind leider häufig - vor allem junge Menschen sind davon betroffen. In Österreich wird die Zahl der von einem Schädel-Hirn-Trauma Betroffenen auf 20.000 bis 30.000 Personen geschätzt.
8. April 2017, 21:58
Beim so genannten Schädel-Hirn-Trauma kommt es zu Verletzungen von Teilen des Gehirns. Unterschiedliche körperliche Symptome können auftreten: unter anderem Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörungen oder Bewusstlosigkeit.
Wenn das Gehirn Schaden nimmt, wird meist auch die Psyche in Mitleidenschaft gezogen. Anzeichen können - neben Verwirrtheit und Desorientiertheit - auch emotionale Störungen sein: Manche Menschen werden nach einem derartigen Unfall aggressiv oder apathisch.
Etwa die Hälfte der Personen, die einen Unfall im Straßenverkehr erleiden, hat ein Schädel-Hirn-Trauma. Vor allem bei Inlineskatern, Radfahrern und Snowboardern hat die Zahl der Betroffenen in den letzten Jahren zugenommen.
Erstversorgung und Rehabilitation
Gerade beim Schädel-Hirn-Trauma ist das Spektrum der möglichen Beeinträchtigungen sehr vielfältig: die Folgen reichen von leichten Sprachschwächen bis zu völliger Gelähmtheit. Je früher die Therapie beginnt, umso größer ist die Chance auf Besserung. Deshalb entscheiden die Ärzte gleich nach der Akutbehandlung, also sobald sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat und keine Lebensgefahr mehr besteht, welche Art von Therapie individuell am günstigsten ist.
Oft dauert es Jahre, bis Betroffene nach einem Schädel-Hirn-Trauma zurück in das Berufsleben finden oder sich auch im sozialen Bereich wieder integrieren können. Spätfolgen nach einem Unfall können - je nachdem welche Gehirnzentren in Mitleidenschaft gezogen wurden - unterschiedlichste Bereiche betreffen: bei manchen treten hormonelle Störungen auf, bei anderen epileptische Anfälle, Lähmungserscheinungen oder auch Bewegungsbeeinträchtigungen.
Neuropsychologische Störung
Die neuropsychologischen Störungen, also Hirnleistungsstörungen, wiegen oft schwerer als motorische Ausfälle. In manchen Fällen weiß der Patient nicht mehr, wer er oder sie ist und erkennt die nächsten Familienangehörigen nicht mehr.
Viele Menschen müssen sich mit den verbleibenden Defiziten arrangieren lernen und erst einmal begreifen, wo sie sich befinden oder warum sie in einem Spital liegen. Eine neue Identität finden: so kann man den schwierigen Prozess umschreiben, der Patienten nach einem Schädel-Hirn-Trauma durchmachen.
Den Wiedereinstieg schaffen
Es gibt spezielle Einrichtungen sowie geschulte Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten für Menschen nach einem Schädel-Hirn-Trauma und auch für deren Angehörige.
Ärzte, leichter Betroffene und Angehörige haben sich in Österreich zu verschiedenen Organisationen zusammengeschlossen, die helfen möchten, die Zeit nach der Akutbehandlung möglichst gut zu nützen.
Betroffene, Angehörige oder Interessierte erhalten weitere Informationen unter der Telefonnummer: 0664 / 323 36 26
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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 6. August 2007, 14:05 Uhr