Als böse Königin im Kino

Nina Hagen jetzt auch jugendfrei

Als böse Königin hat Nina Hagen bereits im ersten Teil von Otto Waalkes' "7 Zwerge" mitgespielt. Jetzt kommt die Fortsetzung ins Kino. Die einst so schrille Punk-Queen kann sich mit ihrer Rolle aber keineswegs identifizieren.

Am 26.Oktober startet bei uns der zweite Teil des Kinoerfolges "7 Zwerge" von und mit Otto Waalkes. Auch diesmal wieder mit dabei ist die exzentrische Nina Hagen als gemeine Königin, die Schneewittchen und den sieben Zwergen das Leben schwer macht. Eine Rolle nicht ganz so fernab der Realität, mag so mancher meinen, doch wer so denkt, der irrt.

Die einst so schrille Punk-Queen mag sich jedoch mit ihrer Rolle nicht so ganz identifizieren. Dem negativen Machtdenken ihres Charakters kann sie wenig abgewinnen, aber auch dem persönlichen seelischen Stillstand nicht.

Gott und die Welt

Wenn man der 51-Jährigen Show-Grandin gegenüber sitzt und sich nicht von ihrem grellbunten Mini, dem Mieder, dem dicken schwarzen Lidstrich und den scharf gezogenen Lippen abschrecken lässt, lernt man eine etwas andere Frau Hagen kennen. Sie spricht über Gott und die Welt und ihre feste Überzeugung, dass außer den menschlichen Lebewesen auf unserer Erde, es da draußen noch andere gibt.

Und wenn sie von ihrer pränatalen UFO-Begegnung erzählt und die Kraft der Farben und des Lichts schildert, dann wähnt man sich selbst den Außerirdischen etwas näher.

Ein ganz persönlicher Glaube

Wer meint, der Glaube an Gott und auch an UFOs sei unvereinbar, wird im Gespräch mit Nina Hagen eines Besseren belehrt. Woher ihr tiefer Glaube kommt, erklärt sich für den von den vielen als "Bürgerschreck" verschrienen Showstar bereits aus ihrer frühen Kindheit.

In der DDR aufgewachsen, ist sie mit 17 Jahren ihrem Ziehvater Wolf Biermann in den Westen gefolgt. Mit schrillen Songs ("Ich bin nicht deine Fickmaschine") war sie bald ein Fixstern der deutschen Popkultur. 1979 wurde Nina Hagen den Österreichern vor allem mit ihrem legendären Auftritt im "Club 2" bekannt, wo sie vor laufender Kamera eine Anleitung zur weiblichen Selbstbefriedigung gab.

Die Umgebungs-Tristesse ihrer Kindheit habe sie angeregt, ihren eigenen Glauben zu finden und selbst in die Hand zu nehmen, sagt Nina Hagen heute. Und in dieser Erklärung spielt die durchaus egozentrische Künstlerin eine Hauptrolle: Sie meint, dass ihr Gott träumt, auf Erden Nina Hagen zu sein. Auf diese Art fühle sie sich nie allein.

Aus Fehlern lernen

Der Fall der Berliner Mauer 1989, ist für die geborene Ost-Berlinerin eine der erfolgreichsten friedlichen Umwälzungen der Geschichte, ein politisches Märchen. 2006 haben sich die Zeiten geändert und es scheint, als wäre auch Nina Hagen etwas ruhiger geworden. Gemeinsam mit ihrer Tochter Cosma Shiva Hagen können sie nun auch Kinder im Film "7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug" bewundern.

Die deutsche Queen of Punk ist religiös aber doch nicht wirklich zahm geworden. Um etliche Ehen und Beziehungen reicher, scheint die Mutter zweier Kinder immer mehr zu sich zu finden. Nina Hagen sagt dazu: "Bei jeder Lebenslektion dazu lernen, denn man kann ja die Uhr nicht zurückdrehen, aber man kann dazulernen aus seinen Fehlern, und sich wieder mit Gott verbinden. Das ist ja die Hauptsehnsucht des Menschen, nach Erkenntnis zu suchen, und was ist der Schlüssel zur Erkenntnis? Zu erkennen, dass das gesamte Universum, die Mutter Natur und Gott eine Einheit bilden."

Hör-Tipp
Leporello, Montag bis Freitag, 7:52 Uhr

Download-Tipp
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Film-Tipp
7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug
Deutschland, 2006
Drehbuch: Bernd Eilert, Otto Waalkes
Regie: Sven Unterwaldt jr.
Mit: Cosma Shiva Hagen, Nina Hagen, Otto Waalkes u. a.

Link
7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug