Kongress "Mozart & Science"

Musik als Therapie?

In den vergangenen Jahren haben sich das wissenschaftliche Interesse und auch der Erkenntnisstand zu Thema Musik und Medizin beinahe explosionsartig vergrößert. Weltweit beschäftigen sich etwa 150 Institutionen mit der Musikwirkungsforschung.

Vom 1. bis 4. Oktober 2006 findet in Baden bei Wien der Kongress "Mozart & Science" statt. Interdisziplinär und hochrangig besetzt versucht dieser Kongress, spannende Fragestellungen entsprechend den aktuellen Forschungsergebnissen zu diskutieren.

Warum und wie wirkt Musik im Menschen? Welche körpereigenen Rhythmen können durch Musik positiv beeinflusst werden? Können mit Musik gezielt Krankheiten behandelt werden - werden in Zukunft zum Beispiel Bluthochdruckpatienten statt Tabletten zu schlucken drei Mal täglich Mozart hören?

Der Mozart-Effekt

Anfang der 1990er Jahre überraschten amerikanische Forscher die Fachwelt. Sie spielten Probanden eine Mozart Sonate (KV 448) vor und das Konzentrationsvermögen, bzw., das zeitliche Vorstellungsvermögen der Probanden nahm deutlich zu.

Damit hielt der Begriff Mozart-Effekt, kurz ME, Einzug in die Kognitionspsychologie. Zwar konnten die Ergebnisse genau dieser Versuchsanordnung nicht mehr bestätigt werden, aber dennoch untersuchen seitdem Forscher in aller Welt verstärkt, wie Musik auf die kognitiven Fähigkeiten wirkt. Musik wie die von Johann Sebastian Bach oder Antonio Vivaldi kommt dabei in ihrer logischen Struktur der menschlichen Sprache am nächsten.

Neue Studien haben ergeben, dass eine Aufmerksamkeitssteigerung nicht nur durch klassische Musik erzielbar ist. Auch Rockmusik kann dies bewirken - sofern diese dem Musikgeschmack des Zuhörers entspricht.

Neuestes Forschungsergebnis - auditive Spiegelneuronen

Durch Bildgebende, neurologische und andere Untersuchungsverfahren werden die Abläufe im Gehirn und die Auswirkungen auf den Körper beim Musik konsumieren, bzw. Musizieren immer klarer.

Gerade vergangene Woche hat ein Wissenschaftsteam in Holland die so genannten auditiven Spiegelneuronen nachgewiesen. Diese Neuronen sind ein wichtiger Schlüssel für das Verständnis der neurophysiologischen Prozesse bei der emotionalen Verarbeitung von akustischen Eindrücken im Gehirn.

Musik als Therapie

Prinzipiell unterscheidet man zwischen rezeptiver und aktiver Musiktherapie, also dem Zuhören bzw. dem Selbstmusizieren.

Die psychotherapeutisch orientierte aktive Musiktherapie geht davon aus, dass sich Störungen oder Krankheiten, an der Klienten leiden, in der Art wie diese Musik erleben oder machen, äußern. Durch Veränderungen des musikalischen Verhaltens und Erlebens können Veränderungen im Bereich der Krankheit und Störung erreicht werden.

Kann Musik hören heilen?

Die Antwort bei vielen Störungsbildern ist: wahrscheinlich ja. Die Arbeitshypothese dazu lautet: der menschliche Organismus unterliegt einer Vielzahl von Biorhythmen. Musik ist ebenfalls Rhythmus. Zum richtigen Tageszeitpunkt mit der passenden Musik "behandelt" gelingt es, das Gehirn und Nervensystem entsprechend zu beeinflussen.

Auf diese Weise können Bluthochdruck, Verspannungen, Stress etc. positiv beeinflusst werden. Dazu gibt es zahlreiche Studien. In Salzburg zum Beispiel wurden eigens komponierte Stücke in der Behandlung von Bluthochdruck erfolgreich getestet.

Diskutieren Sie mit!

Wenn Sie Fragen zum Thema haben, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an - oder posten Sie hier.

  • Haben Sie schon Erfahrungen mit Musiktherpie gesammelt?
  • Welche Wirkung spüren Sie, wenn Sie Musik hören?
  • Geht es Ihnen nach intensivem Musik hören besser?
Nach der Sendung werden die Sendungsgäste bis zirka 15:20 Uhr Ihre Fragen im Diskussionsforum beantworten.

Mehr dazu in der Online-Infomappe und zu Mozart 06 in oe1.ORF.at

Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 25. September 2006, 14:20 Uhr

Download-Tipp
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Links
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Calling Mozart
Mozart 2006 Salzburg
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