Neue Erkenntnisse

Allergien

Nach Schätzungen werden bis zum Jahr 2015 die Hälfte aller Europäer allergiekrank sein. Auf dem der 25. Kongress der European Academy of Allergology and Clinical Immunology diskutieren Wissenschaftler über neue Erkenntnisse der Allergologie.

Genau einhundert Jahre nachdem Freiherr Clemens von Pirquet in Wien die "Allergie" erstmals beim Namen nannte findet in Wien der 25. Kongress der European Academy of Allergology and Clinical Immunology statt.

6.000 Wissenschaftler aus ganz Europa tauschen sich über den Stand der europäischen Allergologie aus. Denn die Allergieforschung gehört angesichts der hohen Zahlen an Allergien und Asthma erkrankter Menschen in Europa zu den wichtigsten medizinischen Themen unserer Zeit.

Rekombinante Allergene erstmals klinisch getestet

Jetzt im Juni hat die Gräserpollensaison in den meisten europäischen Ländern ihren Höhepunkt erreicht. Neben symptomatischen Medikamenten wie Antihistaminika und kortisonhaltigen Nasensprays gehört die spezifische Immuntherapie (SIT) zum Standard der Behandlung von Pollenallergien. Neue Forschungsergebnisse im Bereich der spezifischen Immuntherapie können Allergikern jetzt sogar Hoffnung auf Heilung geben.

Bei der spezifischen Immuntherapie erhalten die Patienten in regelmäßigen Abständen Extrakte mit dem allergieauslösenden Allergen, bis sie eine Allergendosis tolerieren, wie sie normalerweise während der Pollensaison auftritt.

Die heute für die SIT verwendeten Allergenextrakte werden aus biologischem Material hergestellt und enthalten ein Gemisch potenzieller Allergene. Eine österreichische Biotech-Firma hat vor einigen Jahren erstmals so genannte rekombinante Allergene entwickelt, die den natürlichen Allergenen gleichen, aber in reproduzierbar gleicher Qualität kostengünstig herstellbar sind.

Studien haben gezeigt, dass die Behandlung mit rekombinanten Allergenen innerhalb von zwei Jahren Symptome und Medikamentenbedarf um bis zu 60 Prozent verringert. Außerdem werden die rekombinanten Alleregen auch von jedem Patienten vertrage, da sie auf grund ihrer gleich bleibenden Qualität keine Verunreinigungen enthalten

Die Grastablette

Bei einer spezifischen Immuntherapie werden die Allergene üblicherweise injiziert. Allergologen wenden diese als subkutane Immuntherapie bezeichnete Methode seit über hundert Jahren erfolgreich an. In diesem Jahr hat eine Tablette für die spezifische Immuntherapie die Hürden der klinischen Prüfungen genommen.

Die Tablette erhielt im März 2006 in Schweden die Zulassung und wird in den nächsten Monaten europaweit zur Verfügung stehen. Es handelt sich dabei um eine Gerüsttablette mit standardisierten Gräserallergenen.

Patienten, die etwa zehn Wochen vor der Gräserblüte mit der Tabletten-Immuntherapie begannen, hatten deutlich weniger Beschwerden als die Patienten einer Vergleichsgruppe. Die Grastablette führte zu einer Besserung der Allergiesymptome um 37 Prozent und einer Zunahme der beschwerdefreien Tage um mehr als das Doppelte.

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Radiodoktor, Montag, 12. Juni 2006, 14:20 Uhr

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