Miterfinder der Bossa Nova
Die alte, neue Welle
Wer nach Rio de Janeiro fliegt landet am Flughafen Antonio Carlos Jobim. Eigentlich wollte der am 25. Jänner 1927 geborene Jobim Architekt werden, doch wurde aus ihm einer der einflussreichsten Musiker Brasiliens und einer der Erfinder der Bossa Nova.
8. April 2017, 21:58
Tom Jobim, Elis Regina: "Inutil paisagem"
Die Kompositionen und Lieder des Antonio Carlos Jobim erzählen vom blauen Himmel über Rio, vom Wellengang des Meeres, von schwarzem Kaffee und üppigem Grün, vom Berg Corcovado mit seiner berühmten Christusstatue am Gipfel über Rio de Janeiro und von den Mädchen von Ipanema. Und sie sind Klassiker des 20.Jahrhunderts.
Der lockere Spagat zwischen Entspanntheit, Coolness und Raffinesse ist bemerkenswert - und wahrscheinlich haben auch deshalb Menschen auf der ganzen Welt die Bossa Nova von Anfang an so sehr geliebt.
Deutscher schrieb Arrangements
Oft mitverantwortlich für den speziellen Sound war hier übrigens der Münchner Claus Ogermann, er hat für das Album "WAVE" aus dem Jahr 1967 und für viele andere von Jobims Stücken die Arrangements beigesteuert.
Besonders fruchtbar war für Jobim die Zusammenarbeit mit dem Songpoeten Vinicius de Moraes. Jeden Tag saßen die beiden gemeinsam oft im Straßencafé Veloso im Viertel Ipanema in Rio de Janeiro. Und täglich ging ein Mädchen vorbei, das besonders auffiel, sie war schön und hatte dieses gewisse Etwas in ihrem Gang. Sie wurde zum berühmten "Girl from Ipanema".
Der Bossa Nova erobert die Welt
1964 war die Bossa Nova, die "neue Welle", diese Mischung aus Samba und Cool Jazz, in Brasilien bereits Mainstream. Der Rest der Welt war neugierig, der Film "Orfeu Negro" oder auch das Album "Jazz Samba" von Charlie Byrd und Stan Getz hatte Lust auf mehr gemacht.
Mit "Girl from Ipanema" eroberte die Bossa Nova buchstäblich die Welt, 96 Wochen lang in den Charts und mit vier Grammies ausgezeichnet, wurde das Lied über das Mädchen von Ipanema zur heimlichen Hymne Brasiliens und zum Inbegriff des Bossa Nova.
Berufswunsch Architekt
Wer nach Rio de Janeiro reist, landet am Flughafen Antonio Carlos Jobim. Eigentlich wollte der am 25. Jänner 1927, also vor fast genau 80 Jahren geborene Jobim Architekt werden, doch es wurde aus ihm einer der einflussreichsten Musiker Brasiliens und einer der Erfinder der Bossa Nova.
Die politischen Bedingungen veränderten sich in Brasilien immer mehr zum Negativen und so gingen ab Mitte der 1960er Jahre viele Musiker ins Exil, die Protagonisten des Bossa Nova, eine kleine Riege von Musikern, die sich beeinflussten und kooperierten, verloren sich zum Teil aus den Augen.
Mitstreiter Joao Gilberto
Einer der Mitstreiter Jobims von Anfang an war Joao Gilberto, er hatte mit seinem flüsternden Gesang und seinem virtuosen Gitarrespiel den Stil mitgeprägt.
Gilberto kehrte 1980 nach Brasilien zurück, und er macht auch heute noch Musik. Die Tochter von Joao Gilberto, Bebel Gilberto, wird übrigens im März ein neues Album veröffentlichen.
Jobim und die Beatles
Lange Zeit waren die Beatles in Sachen Umsatz und Beliebtheit die Nummer Eins, und dann kam gleich an zweiter Stelle Tom Jobim. Dass er Nummer Zwei war, erklärte er humorvoll, immerhin seien die Beatles auch zu viert und er nur einer.
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Wikipedia - Vinicius de Moraes (englisch)