Literarische Nachwuchsarbeit

Bücher als Wundertüte

Heinz Janisch ist einer der erfolgreichsten Kinderbuch-Autoren Österreichs. Heute wird der Ö1 Mitarbeiter mit dem "Staatspreis für Kinderlyrik" ausgezeichnet. Aus diesem Anlass ist er - zusammen mit seinem Laudator Jürg Schubiger - in "Von Tag zu Tag".

Mit einem landesweiten Lesefest am 2. und 3. Mai, der Vergabe des Österreichischen Staatspreises für Kinderlyrik am 2. Mai in Wien und der Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreise am 4. Mai im steirischen Gleisdorf will das österreichische Kunststaatssekretariat der PISA-gebeutelten Jugend wieder "Lust aufs Lesen machen". Die Kinder- und Jugendbuchliteratur soll verstärkt in den Blickpunkt gerückt werden, wünscht sich Staatssekretär Franz Morak (ÖVP).

Preis für das Gesamtwerk
Den mit 7.300 Euro dotierten und alle zwei Jahre vergebenen Lyrikpreis erhält der langjährige Ö1 Mitarbeiter Heinz Janisch (Menschenbilder) für sein gesamtes bisheriges lyrisches Werk. "Ich habe immer gerne Gedichte gelesen, weil ich verstehen wollte, warum da nur so wenige Zeilen stehen, und was die von mir wollen", gesteht Heinz Janisch in der Ö1 Sendung "Von Tag zu Tag" knapp vor der Verleihung und setzt fort: "Das geht mir auch heute noch so."

Der Sinn entsteht im Tun

Staatspreisträger Heinz Janisch war zu Gast mit seinem Laudator, dem Schweizer Autor Jürg Schubiger, dessen Ton er schätze, zu dem sich seit einer gemeinsamen Lesereise eine Freundschaft entwickelt habe und der von sich selbst sagt, dass die Bedeutung seiner Texte bei ihm nie intendiert sei. Der Sinn komme erst aus der Arbeit am Text. In Piräus sitzen und dann den Sohn entscheiden lassen, wo man hinfährt, ganz ohne DuMont, das sei denn auch Heinz Janisch für ihn, lobt einer der Anrufer.

Er sehe sich zwar auch als Kinderbuchautor, sagt Heinz Janisch, noch lieber aber als Autor, der auch für Kinder schreibe, denn gute Literatur muss sich 8- und 80-Jährigen vermitteln. Janisch, der auch Lyrik-Workshops für Kinder leitet, schüttelt Reime nur so aus dem Ärmel: Mücken, Bücken, Rücken, Entzücken - und schon ist daraus ein Gedicht entstanden. Es kommt alles so leicht daher - und plötzlich wird es dichter, lobt Jürg Schubiger Heinz Janischs Lyrik.

Das Rhythmische des Reims, sei ein Geheimnis des Erfolgs von Lyrik bei Kindern, so Janisch, doch Reime, so seine Erfahrung aus den Workshops, seien nach einiger Übung nicht mehr notwendig, um Kindern ein Gedicht als solches glaubhaft zu machen.

Ausgezeichnete Literatur

Mit "Heute will ich langsam sein" (Jungbrunnen Verlag) findet sich Heinz Janisch auch auf der zehn Titel umfassenden und von einer Jury zusammengestellten "Kollektion", mit der auf besonders gelungene Bücher hingewiesen werden soll. Die Illustrationen zu den Gedichten stammen von Linda Wolfsgruber. Mit einem interessant gestalteten Skizzenbuch zum Andersen-Märchen "Der Halskragen" ist sie noch ein zweites Mal in der Auswahl vertreten, und außerdem mit "Zwei x Zwirn" (Sauerländer/Patmos) Preisträgerin in der Kategorie Bilderbuch.

Weitere Auszeichnungen
Die weiteren Auszeichnungen gehen an "Jenny, sieben" von Lilly Axster und Christine Aebi (de'A Publishing, Kinderbuch), "Der Kajütenjunge des Apothekers" von Rachel van Kooij (Jungbrunnen, Jugendbuch) und "Warum ist das Licht so schnell hell?" von Elke Krasny, Sybille Hein und Moidi Kretschmann (NP Buchverlag, Sachbuch). Die Auszeichnungen sind mit je 6.000 Euro dotiert. Erstmals wird eine Jugendjury aus diesen Titeln sowie jenen der Kollektion auch einen eigenen Preisträger küren.

Das "Lesefest" am 2. und 3. Mai widmet sich bei Lesungen und Workshops in Schulen, Buchhandlungen und Literaturhäusern in allen neun Bundesländern der jungen Literatur. Insgesamt gibt es 31 Veranstaltungen an 22 Orten.

Hör-Tipp
Von Tag zu Tag, Dienstag, 2. Mai 2006, 14:05 Uhr

Download-Tipp
Ö1 Club-Mitglieder können die Sendung nach der Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.

Link
Lesefest