"Le Cid" und "Ero der Schelm"
Geburtstage zweier Opern-Raritäten
Diesmal stehen zwei Raritäten im Mittelpunkt des historischen Opern-Termins: Massenets "Le Cid", vor 120 Jahren uraufgeführt, sowie die kroatische Nationaloper "Ero der Schelm von Jakov Gotovac, die vor 70 Jahren in Zagreb erstmals zu sehen war.
8. April 2017, 21:58
Bei der Uraufführung seines "Le Cid", der am 30. November 1885 in stattfand, traute sich Jules Massenet gar nicht in die Opera und besuchte stattdessen die Opera comique, wo man an diesem Abend seine "Manon", die dort bereits 80 Mal erfolgreich gezeigt worden war, spielte.
Erst nach dem Schlussvorhang wagte er sich zur Opera hinüber - und erlebte dann doch noch den Triumph seiner neuen Oper. Diesem Werk, das vor 120 Jahren uraufgeführt wurde, sowie der kroatischen Nationaloper "Ero der Schelm" von Jakov Gotovac ist diese Ausgabe von "Apropos Oper" gewidmet.
Insgesamt 26 Vertonungen
Rodrigo Diaz de Bivar, bekannt als El Cid - der Begriff kommt aus dem Arabischen und bedeutet etwa Eroberer oder auch nur Herr - ist ein sagenumwobener, spanischer Nationalheld. Er ist eine literarisch vielschichtige Figur, ein Opernstoff, der nicht nur Massenet gereizt hat.
Angeblich gibt es nicht weniger als 26 weitere Vertonungen, die sich mit dieser Figur beschäftigen, darunter u. a. Händel, Piccini, Paisiello oder Peter Cornelius, um nur die vielleicht bekanntesten zu nennen.
Wiederentdeckung in New York
"Le Cid" war damals ein Sensationserfolg, der bald auch international Niederschlag fand. Trotzdem war das Werk bald nach der Jahrhundertwende wieder vergessen und wurde erst durch die konzertante New Yorker Aufführung von 1976, die auch als Platte herauskam, wiederentdeckt.
Eve Queler dirigierte die Aufführung, Placido Domingo sang die Titelrolle und Grace Bumbry war als die Chimene zu hören. Rund ein Jahrzehnt später konnte man Domingo in dieser Rolle auch im Wiener Konzerthaus mit Mara Zampieri als Partnerin zu hören. In dieser bis in die kleinen Partien interessant besetzen Aufführung war z. B. der junge Ramon Vargas zu hören - und als König wurde der damals bereits 71-jährige Giuseppe Taddei am Schluss ebenso lautstark gefeiert wie die beiden Protagonisten.
Arie als "Tenor-Schlager"
Der "Tenor-Schlager" dieser Massenet-Oper - Rodrigos Gebet im dritten Akt, wo der Held Zuflucht zu Gott sucht - wurde seit der Uraufführung von nahezu allen bedeutenden Tenören wie Joseph Schmidt, Franco Corelli bis zu Placido Domingo bei Konzerten immer wieder gerne gesungen.
Gotovac' "Ero der Schelm"
Die zweite Rarität der Sendung ist eine komische Oper, vor 70 Jahren in Zagreb uraufgeführt, die es verdiente, auch bei uns so populär zu werden, wie sie es in ihrem Herkunftsland ist:
Die kroatische Nationaloper "Ero der Schelm" von Jakov Gotovac (1895-1982), die am 2. November 1935 in Zagreb uraufgeführt wurde.
Serbo-kroatischer Eulenspiegel
Ero ist eine Art serbo-kroatischer Eulenspiegel. Die dem Werk zugrunde liegende Volkserzählung beschreibt Streiche eines Bauernburschen während der Türkenherrschaft.
Links
Wikipedia - Jakov Gotovac
Jules Massenet