Aufstrebende Jazzer

Jazz aus Ungarn

In der Serie "Step across the border" des Wiener Porgy & Bess sind Jazzmusiker aus Ungarn zu Gast. Man hat die Möglichkeit neben arrivierten ungarischen Jazzmusikern wie Lajos Dudas und György Szabados die jungen Jazz Elite des Landes kennen zu lernen.

In der Vergangenheit haben sich immer wieder ungarische Musiker in den Vordergrund gespielt. Die genialen Gitarristen Attila Zoller und Gabor Szabo, der Bassist Aladar Pege, Vibrafonist Tommy Vig, Saxofonist Tony Lakatos und der Klarinettist Lajos Dudas haben eindeutige Spuren im Jazz hinterlassen. Teilweise folkloristisch gefärbt, auf Bartok und Liszt aufbauend, mutig in der freien Improvisation, im Jazz Rock oder auch ganz klassisch in der Jazz Tradition sind sie verankert.

Sie waren und sind über die Grenzen hinweg bekannt, haben ihre Erfolge aber meist im Ausland gefeiert - von einer innländischen Jazz Basis war, bis vor nicht all zu langer Zeit, nicht zu sprechen. Das hat sich aber mittlerweile sehr geändert.

Jazz Ungarn heute

Jazz Clubs gibt es heute nicht nur in Budapest, sondern auch in kleineren Städten Ungarns, die Szene floriert und bringt immer mehr Musikerinnen und Musiker auf internationale Jazz Bühnen.

Das Budapest Music Center bringt hervorragende CDs auf den Markt, bei denen immer wieder Top Stars, wie Archie Shepp, David Murray und David Liebman mitwirken. Der Saxofonist Mihaly Dresch zählt seit den 1980er Jahren zu den herausragendsten ungarischen Jazzmusikern. Der Geiger Zoltan Lantos, der ein tolles Trio mit Achim Tang und Patrice Heral gründete, ist ein weiterer berühmter Musiker der vielfältigen ungarischen Szene.

Jazz und Gypsy Music

Die Gypsy Music findet immer mehr Wege zum Jazz, Gruppen wie Besh o droM, Muzsikas mit der ausgezeichneten Sängerin Marta Sebestyen und die aus dem Nordosten Serbiens stammende Earth Wheel Sky Band (die immer wieder ungarische Elemente mitbringt) beweisen das. Die Gruppe Makam, die deutlich macht, dass die Wurzeln der ungarischen Folklore auch östlicher liegen als angenommen, verwenden in ihrer Musik auch immer jazzige Tonfarben zur Verfeinerung ihres Musikkonglomerats.

Kalman Balogh, ein Cymbal Virtuose, hat seine unglaublichen Fähigkeiten schon gemeinsam mit dem Saxofonisten David Murray erprobt und somit eine außergewöhnliche Symbiose von ungarischer Folklore und Jazz geschaffen.

Florierende ungarische Szene

Das Wiener Porgy & Bess bietet von Sonntag, 11. September bis Samstag, 17. September 2005 einen kleinen Überblick über die florierende Jazz Szene Ungarns. Lajos Dudas, der in Deutschland lebt, tritt mit dem Gitarristen Philip Van Endert im Duo auf. Der mittlerweile sehr bekannte und vor allem in Frankreich sehr bejubelte Saxofonist Akosh S. (Szelevenyi) widmet sich mit dem Perkussionisten Gildas Etevenard neben Mazurkas auch dem expressiven Jazz eines Albert Ayler.

Der junge Bassist und Bandleader Julius Darvas (Bühnenensemble Wiener Staatsoper) präsentiert seine neue CD. Tenorsaxofonist Gabor Bolla, "erinnert mit seinem intensiven Spiel an Wayne Shorter“ (H.Sokal). Gitarrist Ferenc Snetberger widmet seinen Solo Abend Attila Zoller & Gabor Szabo. Das Gabor Gado Trio verbindet den Ausdruck des Zigeunergesangs mit der Ästethik des modernen Jazz. Basssist Tibor Kövesdi leitet die österreichisch-ungarische Jam Session. Tibor Eichinger, Gabor Nemeth und Bela Szakci Lakatos präsentieren ihre neuen Programme.

György Szabados gestaltet einen inspirierten Piano-Soloabend. Den Abschluss macht Pianist Daniel Szabo, der den Posaunisten Bob Brookmeyer zu Gast hat. Der musikalischen Vielfalt Ungarns ist somit jede Menge Raum gegeben.

Veranstaltungs-Tipp
Step across the border - Hungaria, Sonntag, 11. September bis Samstag, 17. September 2005, 20:00 Uhr, Porgy & Bess,
Ö1 Club-Mitglieder erhalten ermäßigten Eintritt (10 Prozent).

Link
Porgy & Bess