Mord in Triest

Der Tod wirft lange Schatten

Der unverzichtbare Sympathieträger Kommissar Laurenti ist nun zum vierten Mal in der Krimireihe von Veit Heininchen unterwegs. Sein neues Buch erfreut den Leser mit mediterranem Flair und neben gut durchdachten Kriminalfällen auch mit einem Hauch Sozialkritik.

"Der Tod wirft lange Schatten" ist nun bereits der vierte Teil der Triester Krimi Reihe von Veit Heininchen, mit dem unverzichtbaren Kommissar Laurenti in der Hauptrolle. Dieser hat sich bereits zu einem wohl bekannten Sympathieträger in der gegenwärtigen Kriminalliteratur entwickelt.

Triest im Mai

In einem abgelegenen Tal oberhalb der Hafenstadt liegt eine unbekleidete Männerleiche. In einer Lagerhalle am Hafen wird ein riesiges Waffenlager mit intakten Beständen aus dem 2. Weltkrieg entdeckt. Zwischen dem Golf von Triest und der istrischen Küste flitzen täglich in der Morgendämmerung Schnellboote hin und her, deren Besatzung unerkannt und deren Ladung unverzollt bleiben will. Währenddessen bekommt sich die Unterwelt von Triest mit auswärtigen Profikillern um einen Koffer voller Geld in die Haare. Zu allem Überdruß treibt auch noch eine Gruppe von Tierschützern unter dem an den Rinderwahn gemahnenden Namen "mucca pazza“, "verrückte Kuh“, ihr militantes Unwesen in der Stadt.

"Mucca pazza“ denkt sich auch der politisch ansonsten meist korrekte Commissario Laurenti, der sein offizielles Privatleben als Ehemann und Familienvater wieder einigermaßen auf die Reihe gebracht hat. Er muss sich aber nun mit den Launen seiner Geliebten, einer kroatischen Staatsanwältin, auseinandersetzen.

Krimi mit Sozialkritik

Auch diesmal ist es wieder die Historie, die Geschichte der Hafen- und Grenzstadt Triest, die in dem anfangs unentwirrbaren Knäuel von Straftaten den berühmten "roten Faden“ ergibt. Am einen Ende des Fadens ziehen jedenfalls ehrbare Triester Bürger, die sich ihren Reichtum durch todbringende Denunziationen während der Naziherrschaft erschlichen haben. Am andern Ende zerren wiederum italienische und postjugoslawische Mafiosi, die sich neben ihren einträglichen Handelsgeschäften mit Waren und Menschen aller Art noch ein Zubrot mit der Erpressung eben jener Bürgerschicht verdienen.

Inzwischen ist Heininchens Krimi Reihe in Italien wie im deutschsprachigen Raum zu Recht hoch gelobt. Sie schlägt ihre literarischen Wurzeln dort hat, wo statt "sex and crime“ der Kriminalfall und die Sozialkritik den Ton angeben.

Buch-Tipp
Veit Heininchen, "Der Tod wirft lange Schatten", Zsolnay Verlag, ISBN 3552053131

Link
Zsolay Verlag - Der Tod wirft lange Schatten