Unachtsamkeit in der Freizeit

Wenn die Haut in Flammen steht

Unachtsamkeiten in der Freizeit wie sie beim Grillen oder Kochen vorkommen, sind häufigste Ursachen für Verbrennungen. Wenn es passiert, sind schnelles Handeln und die richtige Therapie entscheidend für den Verlauf des Heilungsprozesses.

Das erste heiße Wochenende haben sicher viele Österreicher dazu genutzt, im Freien zu grillen. Und mancher wird sich dabei verletzt haben. So romantisch knisternde Holzkohle auch sein mag - ein kleiner Moment der Unachtsamkeit genügt, um sich zu verbrennen.

Mehr als 70 Prozent der Verbrennungen passieren in der Freizeit. Meist kommt es "nur" zu kleineren Verbrennungen der Arme oder Finger.

Wenn es lebensbedrohlich wird

Hitzebedingten Schäden können auch lebensbedrohliche Ausmaße annehmen, wie der tragische Unfall des 15-jährigen Niederösterreichers vor etwa einer Woche zeigt. Er wollte Treibstoff in sein Modellauto nachfüllen, dabei kam es zur Explosion.

Jährlich müssen etwa 13.800 Österreich aufgrund schwerer Verbrennungen im Spital behandelt werden. Bei Kleinkindern sind Verbrennungen bzw. Verbrühungen die häufigste Verletzungsart überhaupt.

Einteilung nach Graden

  • Bei Verbrennungen ersten Grades ist die Haut gerötet und die Wunde schmerzt.
  • Bei Verbrennungen zweiten Grades bilden sich mit Flüssigkeit gefüllte Blasen. Die Schmerzen können unerträglich werden.
  • Ist die Hitzeeinwirkung so groß, dass die Haut bis in die untersten Hautschichten zerstört ist, spricht man von Verbrennungen dritten Grades.

Wann zum Arzt?

Bei jeder größeren Verbrennung muss ein Notdienst gerufen werden. Auch bei Verbrennungen im Gesicht, oder wenn sich Wunden entzünden bzw. nicht abheilen, sollten Sie zum Arzt. Besonders gefährdet sind Kleinkinder. Sie sollten bei Brandverletzungen - auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht harmlos aussieht - von einem Fachmann untersucht werden.

Drei wichtige Punkte zur Ersten Hilfe:

Erstens: Löschen
Zuerst muss Kleidung, die glost oder Feuer gefangen hat, gelöscht werden. Danach sollten alle Stoffe von der Wunde entfernt werden. Wichtig ist diese Maßnahme vor allem dann, wenn heiße Flüssigkeit über den Körper geflossen ist. Die Kleidung speichert Hitze.

Zweitens: Kühlen
Unmittelbar nach einer Verbrennung sollte sofort gekühlt, gekühlt und wieder gekühlt werden. Dabei die Wunde 15 bis 20 Minuten unter kühles, aber nicht zu kaltes Wasser halten. Etwa 15 Grad Celsius sind ideal. Eis eignet sich nicht zum kühlen. Paradoxerweise kann es zu unerwünschten Erfrierungen kommen. Auch bei Personen, die großflächige Verbrennungen erlitten haben und die z.B. unter der Dusche gekühlt werden, besteht Unterkühlungsgefahr. Dies sollte vermieden werden.

Drittens: keimfrei halten
Verbrennungen sind Wunden, die hoch infektionsgefährdet sind. Die verbrannten Hautstellten sind durch die Wundflüssigkeit feucht und bilden ideale Lebensbedingungen für Bakterien. Brandwunden sollten mit sauberen, nicht flusenden Stoffen (z. B. saubere Geschirrtücher) abgedeckt werden.

Möglichkeiten der plastischen Chirurgie

Bei größeren Verbrennungen müssen, um die noch intakte Haut zu retten, abgestorbene Hautfetzen und Verkrustungen entfernt werden. Diese Maßnahme unterstützt die Heilung.

Bei großflächigeren Verbrennungen entscheidet sich nach wenigen Tagen, ob Eigenhaut transplantiert werden muss.

Dabei werden von einer "gesunden Stelle" deutlich kleinere Hautstreifen entnommen, als die Wunde groß ist. Der Chirurg setzt in das Transplantat kleine Schnitte. Es entsteht ein Netz, das auseinander gezogen werden kann, und somit auch größere Wunden gedeckt werden können.

Hauttransplantate auch für Kinder wichtig

Manche Eltern stehen Hauttransplantation, die an ihrem Kind durchgeführt werden sollen, kritisch gegenüber. Ein häufiger Beweggrund sind die Strapazen, die ihr Liebling durch diese Operation zusätzlich in Kauf nehmen muss.

"Dabei ist aber zu bedenken, dass nach Abheilung großer Flächen verbrannter Haut enorme Narben zurück bleiben“, erklärt unser Sendungsgast Prim. Univ. Doz. Dr. Rupert Koller, Leiter der Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie im Wilhelminenspital. Wien. Dies könne in späteren Jahren nicht nur ein ästhetisches Problem werden. Es kann auch zu Funktionseinschränkungen kommen, z. B. wenn die Handinnenflächen in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Diskutieren Sie mit

Wenn Sie Fragen zum Thema haben oder von Ihren Erfahrungen erzählen wollen, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

  • Haben Sie schon Erfahrungen mit der Erstversorgung von Brandwunden gesammelt?
  • Wie kann man Ihrer Meinung nach das Verletzungsrisiko beim Grillen reduzieren?
  • Ist Ihre Hausapotheke für Brandwunden gerüstet?
Offen gebliebene Fragen werden von unseren Sendungsgästen in den nächsten Tagen in unserem Online-Forum beantwortet.

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