Wie ein Wiener Hoftrompeter seine Zunft rettete

Trompetenkünste

Ende des 18. Jahrhunderts traten Blasinstrumente wie die Flöte oder die Klarinette mit Solokonzerten hervor, doch die Trompete war sie auf fanfarenartige Passagen im Orchester beschränkt. Bis der Wiener Hoftrompeter Anton Weidinger ein Idee hatte.

Reinhold Friedrich mit Klappentrompete und Ventiltrompete

Der Wiener Hoftrompeter Anton Weidinger holte Ende des 18. Jahrhunderts seine Zunft aus einer Krise: die Trompete - bisher eines der Hauptinstrumente bei feierlichen oder kriegerischen Anlässen - war bis dahin in ihrem Tonvorrat sehr eingeschränkt. Nur in der hohen Lage war durch das so genannte "Clarinblasen" die Möglichkeit gegeben, auch einzelne Tonschritte (Ganztonschritte) zum klingen zu bringen, so dass die Trompete hier auch solistisch eingesetzt werden konnte (etwa von Vivaldi oder Händel).

Doch hauptsächlich beschränkte sich die Kunst der Trompeter auf fanfarenartige Passagen im Orchester, schmetternde Dreiklänge und Akkorde, die dem Gesamtklang einen majestätischen Glanz verleihen sollten.

Löchern und Klappen für Trompetenrohr

Aber die Zeiten änderten sich. Das Solokonzert mit nur einem virtuosen Soloinstrument boomte; andere Blasinstrumente wie die Flöte oder die Klarinette traten mit Solokonzerten hervor. Das Zeitalter des Klaviers war angebrochen: man wollte durch alle Tonarten modulieren und erwartete von einem Soloinstrument, dass es alle Töne der chromatischen Tonleiter zu spielen im Stande ist. Schlechte Karten für die ehemals so stolze Zunft der Trompeter.

Da kam der Wiener Hoftrompeter Anton Weidinger auf die Idee, wie bei Holzblasinstrumenten, das Trompetenrohr mit Löchern und Klappen zu versehen. Und er überredete keine geringeren als Joseph Haydn und Johann Nepomuk Hummel für sein neues Instrument ein Konzert zu schreiben - bis heute Klassiker der Trompetenliteratur.

Die moderne Ventiltrompete
Schon wenige Jahrzehnte nach Weidingers Erfindung - die nicht die einzige in dieser Zeit war, welche der Trompete ein umfangreicheres Tonspektrum verlieh - entstand die uns heute vertraute Ventiltrompete. Interessante Klangunterschiede ergeben sich schon aus den Interpretationen mit diesen beiden Trompetentypen: Klappentrompete und Ventiltrompete.

Weitere Interpretationsvergleiche in der Sendung vom 19. Jänner:

  • Johann Nepomuk Hummel: Trompetenkonzert E-Dur
  • Joseph Haydn: Trompetenkonzert in Es-Dur
  • André Jolivet: Konzert für Trompete Nr. 2
  • M. Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung
  • Arnold Schönberg: Pierrot Lunaire
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