Erfolg für das Rundfunk-Volksbegehren
1964
Die weltpolitische Lage hat sich auch 1964 nicht erholt. In Österreich wird das Rundfunk-Volksbegehren - für die Ent-Politisierung des Rundfunks - von zahlreichen Menschen unterstützt. Die Olympischen Winterspiele in Innsbruck locken viele Österreicher vor den Fernseher.
8. April 2017, 21:58
Teil 41: 1964
Der Weltfrieden ist auch 1964 nach wie vor bedroht. In der Sowjetunion folgt Leonid Breschnew dem gestürzten KPdSU-Chef Nikita Chruschtschow nach. Chruschtschow werden unter anderem Fehler in der Kubakrise zu Last gelegt. Der Bürgerkrieg im Kongo erreicht mit einem grausamen Massaker einen schauerlichen Höhepunkt.
Julius Raab, der legendäre Staatsvertrags-Kanzler, verstirbt am 8. Jänner im Alter von 72 Jahren. In der österreichischen Innenpolitik dominiert die Gruppe der Reformer immer mehr und Bundeskanzler Gorbach wird durch Josef Klaus ersetzt. Die große Koalition mit der SPÖ wackelt, wie es der Zeithistoriker Rainer Hubert ausdrückt.
Erstes österreichisches Volksbegehren
Eines der ungelösten Probleme der österreichischen Innenpolitik ist nach wie vor die Habsburg-Frage, bei der es um die Rückkehr von Otto Habsburg nach Österreich geht.
Ein Ereignis von großer demokratiepolitischer Tragweite ist 1964 das Rundfunk-Volksbegehren. Über 800.000 Menschen unterschreiben dieses von der parteiunabhängigen Presse initiierte erste Volksbegehren in unserem Land, das die Reform des Rundfunks zum Ziel hat. Gefordert wird die Ent-Politisierung statt der Ver-Politisierung des Rundfunks. Hugo Portisch, der dieses Volksbegehren mit einleitete, ist zu dieser Zeit Chefredakteur des Kurier.
Der Herr Karl ein Lebensgefühl
Im Westen Österreichs hat man andere Sorgen. Dort demonstrieren 200.000 Vorarlberger gegen die geplante Taufe eines Bodenseeschiffes auf den Namen Karl Renner.
Helmut Qualtinger vermittelt als Wendehals und Opportunist Herr Karl das Lebensgefühl vieler Österreicher in dieser Zeit.
Goldene Zeiten für den Sport
Das Jahr 1964 ist für Österreich auch ein Jahr, in dem der Sport im Mittelpunkt des Interesses steht, denn in Innsbruck finden die Neunten Olympischen Winterspiele statt. Die Sportfans erleben goldene Zeiten des alpinen Ski-Rennlaufs und der Goldregen von Cortina dAmpezzo und Squaw Valley setzt sich für die österreichischen Sportler fort.
Für viele Österreicher ist das Fernsehen schon Mitte der sechziger Jahre der liebste Sport. Allerdings verfolgen die meisten das sportliche Geschehen im Wirtshaus, da Fernseh-Apparate vor vierzig Jahren noch ziemlich teuer waren.