Künftiger Pariser Opern-Chef in Wien

Mortier: "Keine künstlerischen Impulse aus Salzburg"

Gerard Mortier, Ex-Intendant der Salzburger Festspiele und künftiger Pariser Opernchef, ist nach langer Zeit wieder in Wien. Der Grund: Platels Mozart-Projekt "Wolf", das er 2006 in Paris zeigen wird. Im Ö1 "Kulturjournal" spricht Mortier u.a. über Salzburg und Paris.

G. Mortier über RuhrTriennale, Salzburg und Paris

Gerard Mortier, Ex-Intendant der Salzburger Festspiele, ist - nach langer Pause - wieder einmal zu Gast in Österreich. Anlass dafür ist die österreichische Erstaufführung von Alain Platels umjubelte wie umstrittene Mozart-Show "Wolf", die derzeit im Wiener Museumsquartier zu sehen ist. Gerard Mortier wird das Projekt rund um das Salzburger Musikgenie im Mozartjahr 2006 auch in Paris zeigen, wo er ab Herbst dieses Jahres Opernchef ist.

Faszinosum Mozart

Denn auch in der Zeit nach Salzburg lässt ihn Mozart nicht los - wenn es sich auch nicht immer um das Original handelt. So kam "Wolf" immerhin durch die Initiative Mortiers zustande.

Großer Mozart-Zyklus in Paris

Uns so plant Mortier für 2006 einen großen Mozart-Zyklus im "Palais Garnier". Gezeigt wird u.a. Marthalers Salzburger "Figaro"-Inszenierung", die dafür angekauft wurde. Weiters ist in Zusammenarbeit mit der "Internationalen Stiftung Mozarteum" eine Ausstellung zum Thema "Mozart in Paris" geplant.

Gegen populistische Kultur

Im Gespräch mit dem Ö1 "Kulturjournal" erläutert Gerard Mortier zur "RuhrTriennale", wo eine ganze Region neu belebt wurde, u.a.: "Beim Ruhr-Festival habe ich mit 'St. François d'Assise' mehr Menschen erreicht, als in meinem letzten Jahr in Salzburg. Das zeigt, dass man die Menschen, wenn sie offen sind, packen kann. Und das hat mir wieder Hoffnung gegeben, dass man gegen populistische Kultur ankämpfen und die Menschen begeistern kann."

"Salzburg ohne künstlerische Impulse"

Zu den Salzburger Festspielen unter dem neuen Intendanten Peter Ruzicka meint Mortier u. a.: "Zur Zeit gehen von Salzburg leider keine künstlerischen Impulse aus. Es ist zurückgefallen zu einem etablierten Festival - aber ohne Karajan. Der einzige Impuls, der von Salzburg ausgeht, kommt vom Schauspiel."