Upper Jazz aus Salzburg
The Upper Austrian Jazz Orchestra
Anton Bruckner und Jazzorchester - ein Genie der abendländischen Musikgeschichte in Verbindung mit dem traditionsreichen Klangkörper des Jazz, der Big Band? Kaum zu glauben, aber hervorragend umgesetzt vom Upper Austrian Jazz Orchestra.
8. April 2017, 21:58
Das UAJO beim Salzburger Jazzherbst 2003
Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben Komponisten der Klassik und des Jazz versucht, eine Brücke zwischen den beiden Bereichen zu spannen. Sieht man auf die aktuellen Entwicklungen im Jazz-Bereich, so gibt es eine Vielzahl von prominenten Musikern, die eine Verbindung zwischen Klassik und Jazz suchen. Gefunden hat sie das UAJO, das "Upper Austrian Jazz Orchestra", beim Salzburger Jazzherbst 2003.
"Deference to Anton Bruckner"
Die Komponisten des "Upper Austrian Jazz Orchestra" haben sich mit dem Projekt "Deference to Anton Bruckner" die Aufgabe gestellt, Kompositionen zu entwerfen, die von Anton Bruckners symphonischen Werk inspiriert sind. Die Vorgabe war, Elemente aus Bruckners Musiksprache aufzugreifen, diese Ideen weiterzuspinnen und Strukturen zu schaffen, aus denen heraus man eigenständige Kompositionen ableiten kann. Die Umsetzung gelang hervorragend. Auf höchstem Niveau, inspiriert von den neun Symphonien Anton Bruckners, steuerten Mitglieder der Band, aber auch Kenny Wheeler und Michael Gibbs, Kompositionen zu einem Kunstwerk mit dem Titel "Deference to Anton Bruckner" bei.
Das Werk wurde bereits im Dezember 2001 uraufgeführt und 2002 bei Konzerten in Österreich und Italien gespielt sowie auf CD aufgenommen. Im November 2003 ist es nun dem Kurator der sogenannten "Österreich-Leiste" des Salzburger Jazzherbst, Klaus Schulz, gelungen, das UAJO für ein Festival-Konzert im ORF-Landesstudio Salzburg zu gewinnen.
Ehemaliges Stage-Orchester im "Porgy & Bess"
Das Upper Austrian Jazz Orchestra wurde 1991 aus oberösterreichischen Musikern bzw. aus solchen, die zu Oberösterreich ein Naheverhältnis hatten, gegründet. In den Jahren 1994/95 präsentierte der neu gegründete Jazzclub "Porgy & Bess" in Wien das UAJO regelmäßig als Stage-Orchester, wobei die oberösterreichische Big Band ein Repertoire vorstellte, das vom Count-Basie-Swing bis zu Werken der zeitgenössischen Big-Band-Literatur reichte.
Mit Kenny Wheeler auf Erfolgsstraße
Der internationale Durchbruch gelang dem UAJO im Herbst 1995. Es kam zu einer bis in die Gegenwart währenden Zusammenarbeit mit dem britischen Trompeter, Flügelhornisten, Komponisten und Arrangeur Kenny Wheeler. Wheeler erarbeitete mit den Oberösterreichern ein komplettes Programm, das auf der Doppel-CD "UAJO plays the music of Kenny Wheeler", auf einer zehntägigen Österreich-Tournee und im Sommer 1998 bei sieben großen Festivals in Kanada präsentiert wurde.
Zusammenarbeit mit zahlreichen Jazzgrößen
Nach einer Tournee mit 20 Konzerten in Österreich, Italien, Slowenien und der Slowakei wurde im September 1998 ein neues Programm im Studio eingespielt und auf der CD "Upper Austrian Jazz Composers Orchestra" veröffentlicht. Hier stellten sich vor allem einige Orchestermitglieder als individuelle Gestalter einer zeitgenössischen orchestralen Musik vor.
In den Jahren 1999/2000 kooperierte das UAJO mit drei weiteren bedeutenden internationalen Jazzkünstlern: Mit dem Tenorsaxofonisten Johnny Griffin, dem Trompeter Jack Walrath - er spielte jahrelang mit der Jazzgröße Charles Mingus - und schließlich mit dem englischen Komponisten Michael Gibbs, mit dem das Orchester im Rahmen des Jazz Art Festivals in Wels und in einem Konzert im RadioKulturhaus des ORF auftrat.
Ende 2001 wurde dann das Werk "Deference to Anton Bruckner" uraufgeführt. Im Herbst 2002 gab es schließlich drei Konzerte mit der Posaunenlegende Slide Hampton im Brucknerhaus Linz, im Porgy & Bess in Wien und in der Generalmusikdirektion Graz. Bei den "Gmundner Festwochen" im August 2003 wurde das neueste Programm uraufgeführt, welches das Leben und Wirken Thomas Bernhards zum Thema hat.
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