Christian Rovny im Gespräch

Tanzender Paradebösewicht

Seine komödiantischen Qualitäten sind bekannt - und nicht zufällig hatte er während seiner Ausbildung auch Schauspiel-Unterricht bei Susi Nicoletti: Solotänzer Christian Rovny, der in der jüngsten Ballett-Produktion der Wiener Staatsoper zu sehen ist.

Christian Rovny über die Vorteile eines Charakter-Tänzers

"Es hat Tradition, dass die Rolle der Witwe Simone von einem Mann interpretiert wird: Für Christian Rovny bedeutet das eine Glanzrolle. Bei allen Finessen ist es immer Rovny, der als strenge Mutter überwältigt. Rovny, als Paradebösewicht des Staatsopernballetts bekannt, verfügt über jene nuancierte Entfaltungsfähigkeit, über Feinheiten in der Mimik und Artikulation, die ihn zum großen Tanzkomödianten machen. Er legt einen virtuosen Holzschuhtanz hin und erfreut in seinem Gehabe als geldgierige Mutter", schrieb der
"Standard" in seiner "La Fille mal garde"-Premieren-Kritik im Dezember des Vorjahres.

Nun ist "Paradebösewicht" Christian Rovny in "Kadettenball" und "Puppenfee", der neuesten Ballettproduktion der Staatsoper, zu sehen.

Breitgefächertes Repertoire

Zu Rovnys bedeutendsten Rollen zählen u.a. Danilo in Hynds "Die lustige Witwe", Alain in Ashtons "La Fille mal gardée", Abderachman in Nurejews "Raymonda", der Großbrahmane in Malakhovs "Die Bajadere", Drosselmeier in Grigorowitschs "Der Nussknacker", Zauberer Rotbart und Ungarischer Tänzer in Nurejews "Schwanensee", Tybalt in Crankos "Romeo und Julia", Demetrius in Neumeiers "Sommernachtstraum", Apollo in Berghaus' "Orpheus" sowie Gabriel Astruc in Renato Zanellas "Mata Hari".

Hauptpartien kreierte er in Renato Zanellas Wolfgang Amadé (Antonio Salieri), art), Aschenbrödel (J. S. jr.), in "Nussknacker" (Baron Max von Drosselberg) sowie u. a. Vladimir Malakhovs "Verdi"-Ballett. Mit Mitgliedern von "Ich bin O. K." trat Rovny in off ballet specials auf.

"Junge Choreografen" & Kabarett

Für die Ballettwerkstatt "Junge Choreografen", veranstaltet von den Freunden der Wiener Staatsoper, choreografierte er 1994 gemeinsam mit Franz Peter Karolyi und Michael Roy Tomanek "Just Fun" sowie "Another One" (1995).

Christian Rovny trat wiederholt auch mit eigenen Kabarett-Programmen (Kaballett) auf und gemeinsam mit Michael Seida in "Ballet meets Tap" im Theater Akzent.

Zahlreiche Tourneen

Christian Rovny absolvierte auch zahlreiche Tourneen, so u. a. als "Nussknacker"-Prinz mit dem "Indianapolis Ballet" (1992), in Indien (1994), in Stuttgart anlässlich eines Gala-Abends zum 70. Geburtstages John Crankos (1997), bei der Gala "Deutscher Tanzpreis" in Essen (1998 und 2000) sowie beim "V. International Ballet Festival of Miami" (2000).

Tänzer mit Schauspielausbildung

Seine Ausbildung erhielt der gebürtige Wiener an der Ballettschule der Österreichischen Bundestheater bei Oprea Petrescu, Karl Musil, Franz Wilhelm sowie Carlos Gacio. Überdies hatte Rovny auch Schauspiel-Unterricht bei Susi Nicoletti.

Im Jahr 1982 wurde er Mitglied des Wiener Staatsopern-Balletts. Seit 1992 ist er Solotänzer des Hauses am Ring.