Die Hans-Koller-Preisträger des Jahres

"Who is Who" im Jazz - made in Austria

1996 erhielt Hans Koller - der große europäische und österreichische Jazzmusiker - einen Preis, der bereits im Jahr darauf seinen Namen trug. Seit damals gilt dieser Preis als höchste Auszeichnung für österreichische Jazzmusiker.

Franz Koglmann: Ausschnitt aus "Don't play, just be"

Auch heuer haben wieder die herausragendsten Jazzmusiker des Jahres beim Hans-Koller-Preis ihre verdienten Lorbeeren einheimsen können. Die Auszeichnungen stehen bereits fest und waren - erfährt man die Namen der Künstler - bereits überfällig.

Der Hans-Koller-Preis gilt seit 1996, als er das erste Mal verliehen worden ist, als höchste Auszeichnung für österreichische Jazzmusiker oder Musiker, die in Österreich spielen und wirken. Er wird in drei Kategorien vergeben. Gekürt werden der Musiker des Jahres, der Newcomer des Jahres und die beste CD des Jahres. Dazu gibt es seit ein paar Jahren noch die Wahl des Sideman des Jahres.

Preisträger bis dato

Die Liste der bisherigen Preisträger liest sich wie ein "Who is Who" des heimischen Jazz. Der Saxofonist Wolfgang Puschnig wurde ebenso ausgezeichnet wie der Bassist Peter Herbert oder der Gitarrist Wolfgang Muthspiel. Joe Zawinul erhielt den Koller-Preis für sein Lebenswerk. Auch die Saxofonisten und Komponisten Max Nagl und Klaus Dickbauer wurden zu Musikern des Jahres gekürt. Aber auch die Liste der Newcomer kann sich sehen lassen: Der Saxofonist Herwig Gradischnig, der Trompeter Thomas Gansch oder der Saxofonist Gerald Preinfalk ...

... and the Winner are ...

Die Preise an die heuer Ausgezeichneten scheinen überfällig, sind doch alle fest in der heimischen Szene etabliert, geben Anstöße und fallen immer wieder durch höchste Qualität auf.

Musiker des Jahres wurde der in Wien lebende brasilianische Gitarrist Alegre Correa. Er ist einer der vielseitigsten Musiker. Mit Karl Hodina zusammen etwa erforschte und deutete er das Wiener Lied neu.

Newcomer des Jahres wurde der Bassist Georg Breinschmid. Auch er ist aus der europäischen Szene nicht mehr wegzudenken. Es gibt kaum eine Band in Österreich, aber auch anderswo, die ihn nicht als Mitglied in ihren Reihen haben möchte. Breinschmid, der eine sichere Laufbahn bei den Wiener Philharmonikern aufgegeben hat, um ausschließlich als Jazzmusiker zu arbeiten, gehört zu den vielbeschäftigten Musikern. Seine Qualität ist seit Jahren unbestritten.

Beste CD des Jahres an Franz Koglmann

Franz Koglmann, Trompeter und Komponist, stets auf dem engen Pfad zwischen Jazzelementen und sogenannter Neuer Musik, wird mit dem Koller-Preis für die beste CD des Jahres ausgezeichnet. "Don't play, just be" lautet der Titel der programmatischen Aufnahme, erschienen auf dem Label "Between the lines".

European-Jazz-Price für Wolfgang Muthspiel

Einen Tag nach dem Hans-Koller-Preis wird der von einer internationalen Jury bestimmte Preisträger des European-Jazz-Price ausgezeichnet. Die Wahl fiel heuer auf einen Österreicher, auf den Gitarristen Wolfgang Muthspiel, Hans-Koller-Preisträger des Jahres 1997. Muthspiel ist nicht nur ein hervorragender Gitarrist, er sucht stets auch neue Wege, lotet alle seine Möglichkeiten, die schier unendlich scheinen, aus und kreiert Neues.

"Sideman" Christian Salfellner

Ausnahmeschlagzeuger Christian Salfellner wurde heuer Sideman des Jahres. Salfellner arbeitet mit Big Bands ebenso wie in und mit kleinen Formationen. Er ist ein subtiler Drummer, der einerseits gut begleiten kann, andererseits treibt er Big Bands mit einem Verve an, der seinesgleichen sucht.

Auch ein Publikumspreis wurde heuer vergeben: der Trompeter Loren Raab erhält ihn. Stipendien für New York erhalten die junge Sängerin Simone Kopmajer und der Schlagzeuger Herbert Pirker.

Wie sinnvoll sind Preise?

Preisvergaben sind oft ungerecht. Weil einen Preisträger wählen gleichzeitig bedeutet, andere nicht zu wählen. Der Hans-Koller-Preis zeigt es Jahr für Jahr: Es kommen immer mehrere Musiker/innen als Preisträger in Frage. A wird gewählt, B, C, D und E aber - meist knapp - nicht. Gleichzeitig zeigt der Hans-Koller-Preis, dass Österreichs Jazzszene nicht nur eine große ist, sondern vor allem auch eine qualitativ hochstehende, die den Vergleich mit anderen Ländern nicht zu scheuen braucht. Ganz im Gegenteil! Anderswo blickt man oft mit Neid auf Wien und seine reichhaltige Szene.

Was denken Sie darüber? Wie sinnvoll sind Preise?