Pionierhafte Zukunftsweisung?
Projekt Sozialwort
Eine ökumenische Pionierleistung ist das Ende November erscheinende Sozialwort der 14 christlichen Kirchen in Österreich. Die Kirchen wollen darin gemeinsam zu gesellschaftlichen Herausforderungen Stellung nehmen und ihre gesellschaftspolitische Verantwortung wahrnehmen.
8. April 2017, 21:58
Warum braucht unsere Kirche ein gemeinsames Sozialwort?
Die in Österreich ansässigen christlichen Kirchen der östlichen und der westlichen Tradition haben ein Sozialwort veröffentlicht. Darin nehmen die im Ökumenischen Rat vertretenen Kirchen Stellung zu den sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart, und zwar in ökumenischer Gemeinsamkeit und Einmütigkeit: ein Zeugnis ökumenischer Kooperation, den sich viele auch auf Weltebene wünschen würden.
Kompass für die Gesellschaft
In dem Sozial-Bericht wird großer Wert auf eine möglichst breite Beteiligung von kirchlichen Einrichtungen, Initiativen, Gruppen und Gemeinden gelegt, die sich im sozialen und sozialpolitischen Bereich engagieren. Das Sozialwort soll vom Wort Gottes her ein "Kompass" werden, der wichtige gesellschaftliche Herausforderungen und Fragen bündelt, Kirchen und Gesellschaft zur Veränderung herausfordert und die Menschen zur Mitgestaltung der Gesellschaft ermutigt.
Menschengerechte Bildung
Wenn man sich das Inhaltsverzeichnis des Sozialwortes genauer anschaut, folgt es einer bestimmten Dramaturgie. Es beginnt zunächst mit einem Bekenntnis der Kirchen zu gemeinsamer Verantwortung. Dann nennt es überraschenderweise eine menschengerechte Bildung als ersten konkreten Punkt. Es folgt eine Reflexion über Medien und Bewusstseinsentwicklung, Beziehungsfähigkeit und sozialer Zusammenhalt sowie der Wandel und die Gestaltung der Lebensräume: Land, Stadt, Region und Europa.
Menschengerechtes Wirtschaften
Weiters enthalten sind Kapitel über Arbeit, ein neues Leitbild des menschengerechten Wirtschaftens, über Solidariät und Freiheit, Friede in Gerechtigkeit und die Entwicklung gerechter Rahmenbedingungen einer globalen Gerechtigkeit. Auch das Prinzip Nachhaltigkeit bzw. Zukunftsfähigkeit wird gestärkt. Schließlich endet der Bericht mit einem Appell zur Tat, zur gemeinsamen Umsetzung.
Ganzheitliches Wirtschaftsverständnis
Arbeit - Wirtschaft - soziale Gerechtigkeit: Diese Trias ist der klassische Fokus von Sozialworten. Nicht nur die jüngsten Streiks zeigen an, dass in diesem Bereich einige massive Brüche sichtbar geworden sind.
Das Sozialwort spricht vom Paradigmenwechsel: hin zum "Arbeiten, um zu leben", zu menschengerechter Arbeit, aktiver Arbeitsmarktpolitik. Diesen Appell allein könnten sicher alle im Parlament vertretenen Parteien blind unterschreiben.
Mehr dazu in relgion.ORF.at
Link
Projekt Sozialwort